Von: mk
Natz-Schabs – Am Mittwochabend, den 12. Juni 2019, fand im Unternehmen Wolf Fenster AG in Schabs das Auftakttreffen der Veranstaltungsreihe „Zukunftswerkstatt Südtirol“ der Handelskammer Bozen statt. Die diesjährige Ausgabe diskutiert die Änderungen, die das neue Raumordnungsgesetz für die Südtiroler Unternehmen mit sich bringt. Hauptreferent war Rechtsanwalt Jakob Baldur Brugger, der bei der Ausarbeitung des neuen Gesetzes als externer Berater mitarbeitete.
Mit dem neuen Landesgesetz Raum und Landschaft, das ab 1. Januar 2020 in Kraft tritt, werden die Raumordnung und der Landschaftsschutz in Südtirol neu geregelt. Der Siedlungsraum in Südtirol ist begrenzt: Durch die Bautätigkeit in den letzten Jahrzehnten wird bereits rund ein Drittel der zur Besiedlung geeigneten Fläche genutzt. Die Nutzung der Gebäude ist aber oft noch nicht optimal.
Das neue Raumordnungsgesetz sieht deshalb eine Leerstandserhebung in allen Südtiroler Gemeinden vor. In diesem Zusammenhang berichtete Ulrich Höllrigl, Geschäftsführer der Plattform Land, vom Pilotprojekt „Leerstandsmanagement“. Ziel ist es dabei, die Leerstände in den Gemeinden zu erheben und sie möglichst wieder einer Nutzung zuzuführen. Außerdem werden die ermittelten Leerstände in eine Datenbank aufgenommen und die Bevölkerung für die umfassende Innenentwicklung sensibilisiert.
Als Hauptreferent des Abends sprach Rechtsanwalt Jakob Baldur Brugger von der Kanzlei Brugger & Partner in Bozen über die Gewerbegebiete im neuen Raumordnungsgesetz. Die Gewerbegebiete und der Durchführungsplan bleiben auch zukünftig erhalten, allerdings darf nur mehr innerhalb der festgelegten Siedlungsgrenze gebaut werden. Eine weitere Neuerung des Gesetzes ist die Einführung der Mischgebiete, in denen Wohnen und Wirtschaften zusammengeführt werden. Außerhalb der Siedlungsgrenzen können nur Wirtschaftsgebäude für die Landwirtschaft, Tourismuszonen sowie Speise- und Schankbetriebe in Skigebieten erbaut werden.
„Das Landesgesetz Raum und Landschaft reformiert die Raumordnung grundlegend. Auch in Zukunft braucht es jedoch Entwicklungsmöglichkeiten für die Wirtschaft. Neben dem Ziel, den Flächenverbrauch zu verringern, braucht es für Unternehmen Perspektiven, auch wachsen zu können. Nur dadurch kann auch künftig der Wohlstand in Südtirol gesichert werden“, betont Handelskammerpräsident Michl Ebner.
Die diesjährige Veranstaltungsreihe wird in Zusammenarbeit mit der Plattform Land realisiert. Die Plattform Land ist eine Südtiroler Allianz, die das Ziel hat, mit verschiedenen Initiativen und Maßnahmen den ländlichen Raum zu stärken, um ihn so lebendig und attraktiv zu halten. Gleichzeitig setzt sie sich für eine intelligente Flächennutzung ein.
Die nächsten zwei Treffen finden am 9. Juli im BASIS Innovations- und Gründerzentrum in Schlanders und am 10. Juli in der Aster GmbH in Jenesien statt. Beginn ist jeweils um 18.00 Uhr.