Von: mk
Tübingen In Deutschland wurde erstmals eine Gebärmutter erfolgreich transplantiert, und zwar mit Südtiroler Beteiligung. Das interdisziplinäre Ärzteteam wurde von Prof. Sara Brucker, Direktorin der Klinik für Frauengesundheit, und dem aus St. Leonhard in Passeier stammenden Professor Alfred Königsrainer, Ärztlicher Direktor der Universitätsklinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie Tübingen, geleitet. Dies berichtet das Tagblatt Dolomiten.
Rund drei bis fünf Prozent aller Frauen können keine Kinder bekommen. Grund kann eine angeborene Fehlbildung oder der krankheitsbedingte Verlust der Gebärmutter sein. Eine normale Schwangerschaft war in Deutschland unter solchen Umständen praktisch unmöglich – zumindest bisher: Königsrainer und Brucker haben in Kooperation mit Prof. Mats Brännström einer 23-Jährigen am Universitätsklinikum Tübingen die Gebärmutter ihrer Mutter eingepflanzt.
„Im Jahr 2014 hat in Schweden die weltweit erste Frau nach einer Gebärmuttertransplantation ein gesundes Kind auf die Welt gebracht. Eine Kooperation mit Prof. Mats Brännström aus Göteborg besteht schon seit Jahren, war aber im letzten Jahr sehr intensiv“, erklärt Königsrainer laut „Dolomiten“.
Die Spenderin der Gebärmutter sollte möglichst nahe verwandt sein – optimal sind Schwester oder Mutter – und sollte bereits eine Schwangerschaft ausgetragen haben. Voraussetzung für eine erfolgreiche Transplantation ist eine Lebendspende.
Die Operation erfordert höchste Präzision. Allein die Entnahme der Gebärmutter kann bis zu zwölf Stunden dauern. Bei optimaler Heilung und stabilem Verlauf kann nach rund einem Jahr die In-vitro-Fertilisation erfolgen. Dabei werden die Eizellen, die vor der Operation entnommen und befruchtet wurden, eingesetzt. Um zu vermeiden, dass die Gebärmutter bei der Geburt reißt, wird eine Geburt per Kaiserschnitt durchgeführt. Bei den bisher durchgeführten Gebärmuttertransplantationen in Schweden sei laut Königsrainer eine Geburtenrate von 80 Prozent erzielt worden.