Von: mk
Novi Pazar/Ritten – Die Rauferei, die letztendlich zum Tod von Mirza Mavric führte, soll zunächst im Lokal begonnen haben. Der Streit eskalierte und verlagerte sich dann in den Außenbereich. Wie berichtet, ist der 17-Jährige vom Ritten in Novi Pazar in Serbien am Mittwochabend mit einem Messer tödlich verletzt worden. Erste Zeugenaussagen werfen möglicherweise Licht auf die Hintergründe des erschütternden Vorfalls.
Mirza Mavrić stammte vom Ritten und war Schüler an der Landesberufsschule Johannes Gutenberg in Bozen. Er erlag seinen schweren Verletzungen im Krankenhaus. Seine drei Begleiter wurden ebenfalls verletzt, schweben aber nicht in Lebensgefahr. Die vier Jugendlichen sind serbischen Ursprungs und verbrachten in der Gegend von Novi Pazar ihren Urlaub.
Auslöser der Auseinandersetzung soll den Zeugen zufolge Eifersucht wegen eines Mädchens gewesen sein. Im Zuge der Schlägerei wurde er durch Messerstiche in den Brustkorb tödlich verletzt.
Novi Pazar, eine Stadt an der Grenze zwischen Serbien und Kosovo mit über 100.000 Einwohnern, war in den vergangenen Monaten Schauplatz zahlreicher Studentenproteste. Die Studenten werfen der Regierung Korruption vor und protestierten unter anderem aufgrund des Dacheinsturzes am Bahnhof in Novi Sad am 1. November 2024, bei dem 16 Menschen ums Leben kamen. Im Zuge dieser Proteste, die auf landesweit stattfinden, kam es immer wieder zu Zusammenstößen mit der Polizei und gewaltsamen Unruhen auf den Straßen. Dementsprechend aufgeheizt ist die Stimmung im Land.
Die tödliche Attacke auf Mirza Mavric hat offenbar aber keinen Bezug dazu, wie die Zeitung Alto Adige schreibt. Offenbar handelt es sich um eine aggressive Geste, die völlig aus der Luft gegriffen war. Der mutmaßliche Angreifer, der von den Ermittlern bereits vernommen wurde, ist selbst noch keine 17 Jahre alt. Trotzdem hatte er ein Messer bei sich getragen.
Er wurde kurz nach dem tödlichen Angriff zusammen mit einem Gleichaltrigen festgenommen, der an der Aktion beteiligt. Die Polizei fahndet nach weiteren Mitgliedern der Gruppe im Alter zwischen 15 und 25 Jahre, zu der die beiden gehören.
Familie in tiefer Trauer
Die gute Nachricht ist, dass sich Mirzas Begleiter – sein Bruder, sein Cousin und ein Freund – auf dem Weg der Besserung befinden. Sie wurden zwar verletzt, aber offenbar nicht durch Messerstiche. Mirzas Familie, die sich zum Zeitpunkt des Angriffs nicht in Serbien aufhielt, erfuhr noch am selben Abend von der Tragödie und eilte sofort nach Novi Pazar. Die Beerdigung fand bereits am Donnerstag in Batrage statt, dem Herkunftsdorf der Familie.
Die Familie war 2015 auf der Suche nach einem Neuanfang nach Klobenstein auf den Ritten gezogen, wo bereits Verwandte lebten. Der Vater ist im Baugewerbe tätig, die Mutter in der Reinigungsbranche. Mirza hat drei Brüder, die sich für Fußball begeistern. Bekannte beschreiben die Familie als sehr eng untereinander verbunden.
Die Nachricht vom Tod des jungen Mannes löste laut Bürgermeisterin Julia Fulterer in der Gemeinde Bestürzung und tiefe Betroffenheit aus. „Der junge Schüler war gut in das Vereinsleben integriert und hatte erst kürzlich sein Sommerpraktikum in der Gemeindeverwaltung Ritten absolviert“, teilte Fulterer der Nachrichtenagentur Ansa mit. Laut Fulterer sei die Familie stets sehr engagiert gewesen und habe nie Probleme bereitet.
Zeugenaussage deutet auf Eifersuchtsdrama hin
Die Ermittlungen zur tödlichen Auseinandersetzung laufen unterdessen in Serbien weiter, wobei eine Zeugenaussage besonders für Aufsehen sorgt. Die Freundin des mutmaßlichen Angreifers, soll serbischen Medien zufolge erklärt haben: „Wir waren alle in der Bar, als mein Freund anfing, sich mit einer anderen Person zu streiten. Sie verabredeten sich vor dem Lokal, und es begann eine heftige Schlägerei. Tritte, Schläge. Dann wurde ein Messer gezückt und ich sah Blut auf dem Boden.“ Diese Version wird durch Videos bestätigt, die derzeit in sozialen Medien kursieren.
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