Von: mk
Bozen – In Bozen wurde ein 17-Jähriger marokkanischer Abstammung tot in einer Garage in der Nähe der Talstation der Rittner Seilbahn aufgefunden.
Laut Medienberichten meldete ihn sein Vater als vermisst, nachdem er seit vergangenem Dienstag nicht nach Hause zurückgekehrt war. Der Jugendliche, der vor vier Jahren von Casablanca nach Italien kam, lebte mit seinem Vater in der Bindergasse.
Am Fundort der Leiche wurden auch Spritzen sichergestellt. Es scheint somit im Bereich des Möglichen, dass der Oberschüler an einer Überdosis Drogen gestorben sein könnte.
Eine Autopsie wird durchgeführt, um die genaue Todesursache festzustellen. Ersten Untersuchungen zufolge ist der Tod auf einen Infarkt zurückzuführen. Wie der Vater des Jugendlichen Medien gegenüber erklärt, nahm der 17-Jährige Tabletten, allerdings hatte er auch an einem Herzleiden. „Heutzutage ist es leider auch in Bozen möglich, Drogen für ein paar Euro zu erhalten“, betonte der Vater. Allerdings herrsche noch keine Gewissheit. Wo sein Sohn die letzten Nächte verbracht hat, wisse er nicht.
Der Vater hofft nun, dass die Autopsie mehr Klarheit bringt.
Von seinen Freunden wird der Jugendliche als lebenslustig, großzügig, intelligent und interessiert beschrieben. Er besuchte die Berufsschule Enaudi. Er liebte die Musik und das Tanzen, aber auch die Informatik. Trotz seines gutmütigen Wesens befürchtet der Vater, dass sein Sohn möglicherweise Freundschaft mit den falschen Personen geschlossen haben könnte.
„Wir versuchten, ihn von Bozen zu entfernen. Gemeinsam mit dem Richter wurde eine geeignete Struktur in Parma gefunden, die ihm Hilfe anbot. Allerdings ist er weggelaufen. Ihm fehlte es an nichts. Doch vermutlich ist er in schlechte Kreise geraten und wurde dadurch zerstört“, erklärt der Vater.
Im Haus der Familie herrscht derzeit ein reges Kommen und Gehen. Immer wieder tauchen Schulfreunde und Bekannte auf, um sich vom 17-Jährigen zu verabschieden. Auch die marokkanische Gemeinschaft in Bozen steht dem Vater, der sein einziges Kind verloren hat, in seiner Trauer bei.
Am Samstag soll in Bozen von Vertretern der Gemeinschaft eine Kundgebung gegen Drogen veranstaltet werden.
Der Leichnam des 17-Jährigen wurde von einer Reinigungskraft unter einem Treppenverschlag in einer privaten Garage entdeckt. Bei den Ordnungshütern war der Jugendliche als Drogenkonsument bereits bekannt. Welche Substanzen der 17-Jährige vor seinem Tod möglicherweise zu sich genommen hat, ist derzeit noch nicht bekannt. Dies wird erst der toxikologische Befund zeigen.
Die Polizei hat bereits die ersten Zeugen vernommen. Demnach soll sich der 17-Jährige unter anderem mit zwielichtigen Gestalten aus der Gegend von Bozen und Leifers getroffen haben. Die Betroffenen sollen demnächst verhört werden.