Auch Schüler besuchten das Restaurant regelmäßig

200 Kilo Gammelfleisch im Vinschgau beschlagnahmt

Montag, 14. November 2016 | 17:24 Uhr

Schlanders – Die Hygienepolizei NAS und die Carabinieri von Schlanders haben am Montagvormittag in einem Restaurant im Vinschgau rund 200 Kilogramm Gammelfleisch beschlagnahmt. Der Betrieb ist in der Gegend bekannt dafür, dass die Gerichte zu erschwinglichen Preisen angeboten werden. Auch viele Oberschüler speisen dort zu Mittag.

Eigentlich dachten die Ordnungshüter, dass es sich nur um eine Routinekontrolle handeln würde. Doch bereits als sie eintraten, erweckte das Restaurant keinen vertrauenswürdigen Eindruck.

Über die mangelnde Sauberkeit und die Unordnung wollten die Beamten noch hinwegsehen. Doch als sie die Kühlzelle öffneten, blieb den Ordnungshütern im wahrsten Sinne des Wortes die Spucke weg.

Auf den Regalen häuften sich Fleischstücke verschiedenster Sorten – vielfach ohne Etikettierung, sodass die Herkunft nicht nachgeprüft werden kann. Bei verpacktem Fleisch war das Verfallsdatum vielfach seit Monaten bereits abgelaufen.

Im Inneren der Zellen gab es keine angemessene Möglichkeit, die Produkte einzufrieren und kühl zu lagern. Insgesamt wurden 215 Kilogramm Fleisch in einem Wert von rund 10.000 Euro beschlagnahmt.

Für die Beamten besteht kein Zweifel: Früher oder später wäre das Fleisch auf den Teller der Restaurantbesucher gelandet – vor allem, da auf der Speisekarte reichlich viel Fleischgerichte angeboten wurden.

Bei einer weiteren Überprüfung stellte sich heraus, dass der Betrieb Teil einer Reihe von Lokalen ist, die eine Konvention mit der Gemeindeverwaltung eingegangen sind, um den Mensadienst für Mittel- und Oberschulen zu übernehmen.

Der Inhaber des Restaurants und der betriebsinterne Verantwortliche für die Lebensmittelsicherheit wurden angezeigt. Nun liegt der Ball bei der Staatsanwaltschaft. Beiden droht eine saftige Geldstrafe.

Das beschlagnahmte Fleisch soll unterdessen von einer Spezialfirma vernichtet werden. Die Gemeindeverwaltung, die von der stellvertretenden Staatsanwältin Donatella Marchesini informiert wurden, muss unterdessen entscheiden, ob sie beim Mensadienst weiterhin auf das Restaurant zurückgreifen will.

Südtirols Gasthöfe und Restaurants legen normaler hohen Wert auf die Qualität von Lebensmitteln. Allein im Oktober wurden über 100 Lokale in Südtirol kontrolliert und bei keinem wurden Regelverstöße beanstandet. Insofern stellt eine Beschlagnahme in diesem Ausmaß sicher eine Ausnahme dar.

Von: mk

Bezirk: Vinschgau