Zwei Festnahmen und eine Anzeige

28-Jähriger wünscht Carabinieri, “am Coronavirus zu sterben”

Samstag, 21. März 2020 | 13:41 Uhr

Bozen – Die Carabinieri haben in Bozen großflächige Kontrollen durchgeführt, um über die Einhaltung der Ausgangssperre und der Sicherheitsbestimmungen zu wachen. Die Regelungen wurden bekanntlich erlassen, damit die Ausbreitung des Coronavirus eingedämmt wird. Während zwei Personen festgenommen wurden, kassierte eine dritte eine Anzeige wegen Bedrohung und Beleidigung der Staatsgewalt.

Die Carabinieri haben unter anderem von S. D., einem 29-Jähriger aus Gambia, einen Ausweis. Doch dieser machte kurzerhand kehrt und ergriff die Flucht. Gleichzeitig schmiss er einen Umschlag über ein Brückengeländer.

Nach einer kurzen Verfolgungsjagd haben die Ordnungshüter den Mann eingeholt. Kurz bevor er bewegungsunfähig gemacht werden konnte, hatte er die Carabinieri angegriffen. Gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr von Bozen konnte der Umschlag gefunden und sichergestellt werden. Im Inneren befand sich Marihuana – aufgeteilt auf sieben Dosen.

Neben den Drogen beschlagnahmten die Carabinieri auch 90 Euro, die der Mann in kleinen Scheinen bei sich hatte. Der 29-Jährige muss sich nun wegen Beamtenwiderstands und Drogenhandels verantworten. Er wurde ins Bozner Gefängnis eingeliefert, nachdem ihm die Fingerabdrücke abgenommen worden waren.

Drogenverkauf rückläufig – mehr Rivalität

Auch der Drogenmarkt in Bozen bekommt die Folgen der Ausgangssperre zu spüren. Viele Konsumenten bleiben im Umkreis ihrer Wohnung und wenden sich an den nächstbesten “Verkäufer” in der Nachbarschaft, auch wenn sie dafür unter Umständen mehr bezahlen müssen.

Insgesamt hat der Verkauf von Drogen in der Stadt abgenommen. Gleichzeitig nehmen stattdessen Revierkämpfe und Rivalitäten zwischen den Dealern zu. Der 29-Jährige aus Gambia war bereits vor der Kontrolle aufgebracht – vermutlich wegen der schlecht laufenden Geschäfte. Dass ihm die Carabinieri weiter einen Strich durch die Rechnung machten, brachte das Fass zum Überlaufen.

Am Nachmittag mussten sich die Carabinieri mit zwei Nordafrikanern auseinandersetzen. Die beiden Männer hatten vor einem Supermarkt in der Rainstraße versucht, sich in der Warteschlange vorzudrängen. Als sie die Angestellten aus dem Geschäft rausschmissen, schlugen sie mit den Fäusten gegen die Tür ein. Bevor die Carabinieri auftauchten, suchten sie allerdings das Weite.

Wenig später haben es dieselben Männer allerdings trotzdem geschafft, den Supermarkt zu betreten und mehrere Flaschen Alkohol zu stehlen. Das Personal verständigte wieder die Carabinieri. Weil einer der beiden – ein 28-jähriger Algerier – nicht kollaborieren wollte, musste gleich eine zweite Streifen anrücken. Der Mann griff nach einer Weinflaschen und warf sie vor den Ordnungshütern zu Boden. Anschließend begann er, die Carabinieri zu beschimpfen und zu bedrohen. Unter anderem wünschte er ihnen, “am Coronavirus zu sterben”.

Nur mit Mühe gelang es den Carabinieri, dem Mann Handschellen anzulegen. Er wand sich während der Festnahme und schrie wild um sich. Dabei handelte es sich um unzusammenhängende Sätze auf Italienisch, Französisch und Arabisch. Erst in der Kaserne hat er sich langsam beruhigt.

Nachdem ihm die Fingerabdrücke abgenommen worden waren, wurde er ins Bozner Gefängnis überstellt. Ihm werden Widerstand gegen die Staatsgewalt und versuchter Diebstahl vorgeworfen.

Sein Begleiter, ein 35-jähriger Tunesier, der nur eine Vorstrafe hat, kam hingegen mit einer Anzeige auf freiem Fuß davon. Offenbar war er schlauer und hat sich die ganze Zeit über ruhig verhalten.

Von: mk

Bezirk: Bozen