Von: apa
54 Menschen sind bei einem europaweiten Schlag gegen Menschenhandel in den vergangenen Wochen festgenommen worden. In Österreich wurden 20 Opfer identifiziert und fünf Verdächtige ausgeforscht, berichtete das Bundeskriminalamt am Donnerstag. Die Opfer waren in Oberösterreich, Salzburg, Wien und Tirol tätig. Schwerpunkt der Aktion war der Agrarsektor sowie die Ausbeutung von Nicht-EU-Bürgern und Geflüchteten. 404 Opfer wurden festgestellt, 93 Menschenhändler ausgeforscht.
Wie auch schon in den Vorjahren arbeiteten im Rahmen des sogenannten EMPACT Joint Action Days Labour/Agri Strafverfolgungs-, Grenzschutz-, Arbeits- und Finanzbehörden zusammen, heuer beteiligten sich 32 Länder an der Operation unter der Leitung von Frankreich und den Niederlanden, mit Unterstützung von Europol und der Europäischen Arbeitsbehörde (ELA). “Das Bundeskriminalamt leistet im Rahmen der europäischen Zusammenarbeit einen wesentlichen Beitrag zur Bekämpfung von Menschenhandel und Arbeitsausbeutung”, betonte der Direktor des Bundeskriminalamtes, Andreas Holzer.
753 Menschen in Österreich wurden kontrolliert
In Österreich wurden vom 22. bis 28. September 753 Personen aus 36 Staaten, 32 Fahrzeuge und 683 Dokumente an 150 verschiedenen Kontrollorten überprüft – darunter Restaurants, Bars, Bordelle, Wohnungen, Baustellen, Bahnhöfe, Nagelstudios, Märkte und Bäckereien. Dabei konnten 20 Opfer identifiziert und fünf Verdächtige (ein serbischer, ein chinesischer, zwei rumänische Staatsbürger sowie eine griechische Staatsbürgerin) ausgeforscht werden, berichtete das Bundeskriminalamt. Neun Opfer aus China wurden in einem Bordell in Salzburg gefunden, acht Rumänen waren in Reinigungsunternehmen in Salzburg und Tirol tätig. In Oberösterreich fanden die Behörden zwei Opfer aus Ungarn in einem Reitstall und in Wien ein minderjähriges Opfer aus Vietnam in einem Nagelstudio. Bei der Aktion wurden in Zusammenarbeit mit der Finanzpolizei zwölf Arbeitgeber und vier Arbeitnehmer wegen Verstößen gegen das Ausländerbeschäftigungs- und Sozialversicherungsgesetz angezeigt.
Europaweit waren 22.296 Beamte involviert, 194.995 Einrichtungen und 73.218 Menschen wurden überprüft. 93 Personen, die des Menschenhandels verdächtigt werden, wurden identifiziert, davon 92 wegen Arbeitsausbeutung. 54 Personen wurden wegen verschiedener Straftaten festgenommen – 44 davon wegen Arbeitsausbeutung. Das Ziel dieser wiederkehrenden Aktion besteht darin, dass sich die Behörden auf die Formen der Arbeitsausbeutung konzentrieren, die in ihren jeweiligen Ländern am relevantesten oder am weitesten verbreitet sind, berichtete Europol. Die Kontrollen wurden in einer Vielzahl von Branchen durchgeführt, darunter Catering, Gastronomie, Lebensmittellieferung, Lebensmittel- und Fleischverarbeitung, Schönheitsdienstleistungen, häusliche Pflege, Logistik und Vertrieb, Landwirtschaft, Bauwesen und Bergbau.
In Ungarn etwa wurden nach einem Hinweis in einem Schweinezuchtbetrieb sieben Personen, darunter ein 15-Jähriger, entdeckt, sie mussten unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten. Die ungarischen Staatsbürger mussten ohne Bezahlung und angemessene Unterkünfte körperlich anstrengende Tätigkeiten verrichten, sie wurden gerettet, der Betriebsinhaber in Haft genommen.




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