Von: mk
Bozen – Pro Tag werden in Südtirol zwei Fahrer mit Alkohol am Steuer erwischt. Das belegen die Statistiken des Regierungskommissariats. Im ersten Halbjahr 2016 ist die Zahl der Alkolenker, die den Führerschein abgeben mussten, im Vergleich zu 2015 um 30 Prozent gestiegen. Die Zahl der Drogen-Lenker stieg sogar um über 100 Prozent.
Die Zahlen sind beachtlich: Von 1. Jänner bis 30. Juni haben die Ordnungskräfte heuer bei uns in Südtirol 340 Führerscheine eingezogen, im ersten Halbjahr 2015 waren es im Vergleich 262.
Bei den Fahrern, die Drogen konsumiert hatten, stieg die Zahl der entzogenen Führerscheine von 14 im Jahr 2015 auf 29 im heurigen Jahr.
Interessant an der Statistik ist: Entgegen aller Vorurteile sind Alkofahrer meist nicht jung, sondern 45 Jahre und älter.
In Bozen hat die Stadtpolizei in den vergangenen Jahren konstant rund 80 Führerscheine im Jahr eingezogen. „Das sind oft die Unbelehrbaren“, bestätigt der Vizekommandant der Stadtpolizei, Martin Schwienbacher laut Dolomiten. Sie hätten die Gewohnheit, „von einer Bar zur anderen zu gehen und zu trinken und denken dann, sie würden ja eh nicht zu schnell fahren und damit auch niemandem schaden. Und sie glauben: Wenn sie sich nicht auffällig verhalten, dann riskieren sie nicht viel. Diese alten Einstellungen halten sich bis heute.“
Alkofahrer fallen allerdings sehr wohl auf – weil sie eben beim Fahren und Parken ein ungenaues, fahrlässiges Verhalten an den Tag legen. Manche fangen bereits in der Früh mit dem Trinken an und setzen sich dann ans Steuer. Andere hingegen würden nach Feierabend noch ein paar Bierchen in der Bar trinken und trotzdem noch mit dem Pkw fahren, erklärt der Vizekommandant.
Die Ordnungskräfte sind sich sicher: Bei noch stärkeren Kontrollen würden diese Zahlen doppelt so hoch ausfallen. Laut Schwienbacher werden die Fahrer nach jedem Unfall stets auf Alkoholkonsum getestet – nicht nur dann, wenn die Polizei oder eine der betroffenen Unfall-Parteien einen Verdacht hat. „Auch Radfahrer, die in einen Unfall verwickelt sind, werden kontrolliert“, erklärt der Vizekommandant gegenüber den „Dolomiten“. Ist ein Radfahrer betrunken, verliert er zwar nicht den Führerschein und auch nicht Führerscheinpunkte, „aber er erhält eine Strafanzeige wie jeder andere Fahrer“, erklärt Schwienbacher laut „Dolomiten“.
Schwieriger sind die Kontrollen von Fahrern in Zusammenhang mit Drogenkonsum. Zwar gebe es laut Schwienbacher eine „recht hohe Anzahl von Fahrern, die unter Drogeneinfluss stehen.“ Um jemanden auf Drogen zu testen, müssen die Ordnungskräfte allerdings Symptome erkennen. „Da braucht es viel Erfahrung“, erklärt Schwienbacher laut „Dolomiten“. Obwohl es Vor-Tests gibt, liefert nur ein Bluttest im Krankenhaus endgültige Gewissheit.