„Super Mario“ soll nach dem Euro Italien retten – ein Kommentar

„Alles, was nötig ist“

Donnerstag, 11. Februar 2021 | 09:48 Uhr

Rom/Bozen – Ganz Europa hat den Kopf geschüttelt, als eine Kleinstpartei sich daran machte, mitten in der schwersten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg die römische Regierung zu stürzen. Nachdem klar geworden war, dass es für eine Regierung Conte III keine Mehrheit gibt, wurde der beste Mann, den Italien hat, aus dem Hut gezaubert: Mario Draghi.

Mit seinen mittlerweile acht Jahre alten Ausspruch „Whatever it takes“ („Alles, was nötig ist“, Anmerkung des Verfassers) hatte der Geldexperte schon einmal jenen Mut gefunden, eine Entscheidung zu treffen, vor der sich alle Politiker – Angela Merkel inbegriffen – gedrückt hatten. Heute sind sich die maßgeblichen Experten einig, dass Mario Draghi damals den Euro gerettet hatte.

APA/APA (dpa/Archiv)/Arne Dedert

Nach Europa und seiner Einheitswährung befindet sich nun sein eigenes Land in höchster Not. Schon vor der Vertrauensabstimmung gilt es als gesichert, dass die zukünftige Regierung Draghi sich auf eine breite Mehrheit stützen kann. Ironischerweise werden sich die früheren Europa- und Euro-Skeptiker Salvini und Grillo vermutlich gemeinsam unter den Fittichen ihres früheren großen Gegners, der von seinen Freunden „Super Mario“ genannt wird, wiederfinden.

Italien wird ein Jahr nach dem Beginn des Corona-Desasters endlich jene Regierung der nationalen Einheit bekommen, der es vielleicht schon im vergangenen Frühjahr besser gelungen wäre, der Pandemie Herr zu werden. Ihr ist es zuzutrauen, das Land aus der Corona-Notlage zu führen.

SVP

Auch die Südtiroler Vertreter sind mit der Wahl von Draghi sehr zufrieden. Sieht man sich die „tiefrote“ und „geschlossene“ Provinz im hohen Norden, die ihren „eigenen Weg“ mittlerweile zutiefst bereut, an, könnte man fast zum Schluss kommen, dass das Landl eine Südtiroler Variante von Mario Draghi selbst gut gebrauchen könnte.

Von: ka

Bezirk: Bozen