Kommentar

Arno reloaded

Dienstag, 18. April 2017 | 09:42 Uhr

Bozen – Die Ankündigung von Arno Kompatscher, dass er sich für eine weitere Amtszeit als Landeshauptmann zur Verfügung stellen würde, war keine Überraschung. Niemand in Südtirol zweifelt daran, dass der LH die SVP als Spitzenkandidat in die Landtagswahlschlacht führen wird. Nach bald vier Jahren im Amt wirkt er auch abgeklärter und abgehärteter, als in jenen Tagen vor vier Jahren, als er nach einem Vierteljahrhundert Durnwalder, der das Landl wie einen Erbhof geführt hatte, als unbefleckter, aber auch etwas naiver Hoffnungsträger in den Ring gestiegen war.

EXPA/ Johann Groder (lapresse)

Vom gemütlichen Völser Bürgermeistersessel ins Palais Widmann katapultiert, musste der junge LH sich lange mit den Lasten der Vergangenheit rumschlagen. SEL- und Rentenskandal hatten das Vertrauen der Südtiroler in die Politik untergraben und lagen nun auf Arnos Schreibtisch. Politisch nicht so erfahren, wie seine Parteikollegen im Parlament und Landtag, musste der junge LH so manche Watschn einstecken. Einmal wurde er in einem Fernsehstudio regelrecht vorgeführt, ein anderes Mal fiel ihm die eigene Partei in den Rücken und das Flughafenreferendum wurde zu seiner politischen Niederlage.

Aber es gibt auch viele Lichtblicke. Südtirol ist allen Kerndaten zufolge weiterhin bei Europas erfolgreichsten Regionen vorne dabei. In schwierigen Verhandlungen mit Rom konnten für die Autonomie auch einige Erfolge verbucht und neue Zuständigkeiten nach Bozen geholt werden. Nach dem Stahlbad der letzten Jahre trauen ihm viele zu, in einem national und international schwierigen Umfeld Südtirol nach 2018 für fünf weitere Jahre zu führen.

Seine Stärke ist aber auch die Schwäche der Opposition. Mit Pius Leitner hat der nach dem LH stimmenstärkste Landtagsmandatar die politische Bühne verlassen, während seine Erben um eine neue Linie ringen.

Licht und Schatten kennzeichneten die ersten Kompatscher-Jahre. Er wird voraussichtlich die Gelegenheit bekommen, es besser zu machen. An Baustellen besteht in Südtirol jedenfalls kein Mangel.

Von: ka

Bezirk: Bozen