Wasser sparen und speichern lernen – ein Kommentar

Auf trockenere Zeiten vorbereitet sein

Donnerstag, 23. Februar 2023 | 01:27 Uhr

Bozen – Es ist noch nicht einmal der Februar vorbei und schon schrecken Meldungen, die über einen trockenen Gardasee und einen zu einem Rinnsal zusammengeschrumpften Po berichten, die italienische Öffentlichkeit auf.

Dies ist keine Überraschung. Den Italienern steckt die Trockenheit des vergangenen Sommers, als in Norditalien der Notstand ausgerufen werden musste und große Teile der Ernte verloren gingen, noch immer tief in den Knochen. In der Po-Ebene ist die Furcht groß, auch heuer wieder unter Wassermangel leiden zu müssen. Infolge des schneearmen Winters und der Aussicht, dass auch im Frühjahr weniger Regen als gewohnt fallen könnte, ist diese Angst nicht ganz unbegründet. Genauso wie im letzten Jahr könnte es daher auch 2023 um die Verteilung des weniger werdenden Wassers zu heftigen Streitigkeiten kommen, wobei das Augenmerk auch diesmal wieder auf dem größten „Wasserspeicher“ – dem Gardasee – liegen dürfte.

Facebook/Franco Lanfredi

Während in der Po-Ebene schon um die kommende Ernte gebangt wird, herrscht in Südtirol noch eitel Zuversicht. Allerdings liegt auch hierzulande auffallend wenig Schnee auf den Bergen. Zudem mussten bereits einige Wehren ausrücken, um einsame Weiler mit dem kostbaren Nass zu versorgen.

#Infointervento: VVF Covelano – 28.01.23 – trasporto di acqua potabile sul monte Tramontana a Covelano – in intervento con VVF Bolzano 🚒 💦

Posted by Landesfeuerwehrverband Südtirol on Saturday, January 28, 2023

Sollte im Frühjahr der Regen ausbleiben, könnte sich im Sommer die Wasserversorgungslage verschärfen. Da zwischen Bevölkerung, Landwirtschaft, Industrie und Tourismus alle aus den gleichen Quellen schöpfen und trockenere Zeiten die Verfügbarkeit einschränken werden, könnten auch hierzulande die Spannungen zunehmen.

stnews/ka

Machen wir uns nichts vor: Den Glauben, dass das trockene Jahr 2022 ein einzelner Ausreißer war, kann man getrost ins Reich der Mythen verbannen. Der Klimawandel und nicht zuletzt der dadurch hervorgerufene Gletscherschwund wird auch hierzulande die Wasserversorgungslage verschlechtern.

Nach der Erfahrung des letzten Jahres wurde in der Po-Ebene so gut wie nichts unternommen, auf kommende trockene Sommer vorbereitet zu sein. Südtirol sollte diesen Fehler nicht begehen. Ein ganzes Maßnahmenbündel wie unter anderem die Errichtung von Wasserspeichern, die Behebung von Leitungsverlusten, der sparsamere Umgang mit Wasser und die Zusammenführung des Netzes könnte Abhilfe schaffen.

Facebook/Autorità Distrettuale del Fiume Po

Unser möglicher Beitrag gegen die globale Klimaerwärmung kann notgedrungen nur klein sein, aber die Hausaufgaben zu erledigen, um trockeneren Zeiten besser begegnen zu können, hat Südtirol selbst in der Hand.

Von: ka

Bezirk: Bozen