Sicherheitskits noch nicht angekommen

Basisärzte begehren auf: „Gebt uns Masken!“

Dienstag, 25. Februar 2020 | 12:05 Uhr

Bozen – Auch bei den Basisärzten in Südtirol ist derzeit das Coronavirus Thema Nummer eins. Die Versammlung, die am Montagabend im Bozner Krankenhaus dazu stattgefunden hat, ist mit einem aufsehenerregenden Protest zu Ende gegangen, berichtet die Tageszeitung Alto Adige. Rund die Hälfte der Ärzte hat den Saal noch während der Sitzung verlassen. Grund sind die sogenannten Sicherheitskits.

Die Haus- und Kinderärzte beschwerten sich darüber, dass keine Sicherheitskits zur Verfügung stehen – inklusive Mund- und Augenschutz, Handschuhe und Einwegärztekittel. Das Kit war von der Verwaltung angekündigt worden, steht den Ärzten allerdings noch nicht zur Verfügung.

Bei der Versammlung standen die Basisärzte den Spitzen der Verwaltung gegenüber. Anwesend waren Generaldirektor Florian Zerzer, Sanitätsdirektor Pierpaolo Bertoli, der ärztliche Direktor des Bozner Krankenhauses, Flavio Girardi und Paolo Conci, Direktor des Dienstes für Basismedizin.

Basismediziner spielen bei der Behandlung von sogenannten „Verdachtsfällen“, wie sie vom Gesundheitsministerium definiert wurden, eine wichtige Rolle. Die Vertreter der Verwaltung versicherten, dass die Sicherheitskits zu gegebener Zeit eintreffen würden. Mehrere Firmen, die die Kits liefern können, seien ausfindig gemacht worden. Nur wann sie ankommen, ist eben derzeit noch unklar.

Das Fass zum Überlaufen brachte allerdings eine diplomatisch wohl etwas ungeschickte Aussage. „Auf unsere eindringlichen Fragen haben sie uns geantwortet, dass sie uns laut Vertrag eigentlich gar nichts geben müssten. Viele Anwesenden hat das empört und sie haben darauf den Saal verlassen“, erklärt der Arzt Domenico Bossio laut Alto Adige.

Außerdem verlangen die Basisärzte, dass sie über ihre Vertreter bei den Maßnahmen des Landes zur Verringerung des Infektionsrisikos mit einbezogen werden.

„Uns wurde keine Liste mit Gemeinden in Italien ausgehändigt, in denen Infektionen registriert wurden. Wir kennen die Namen lediglich aus den Zeitungen“, kritisiert ein weiterer Baisisarzt. Er hat eine Patientin mit Husten, die eben erst aus Lodi zurückgekehrt war, vor dem Eingang abgefangen und sie nach Hause geschickt. Er sagte ihr, sie solle ihn telefonisch kontaktieren. „Wir müssen von allen Risikozonen wissen“, fordert der Arzt.

An die Türen vieler Ambulatorien wurden Schilder angebracht, die Patienten mit Fieber und Atemwegproblemen auffordern, nach Hause zurückzukehren und ihren Arzt telefonisch zu kontaktieren.

Von: mk

Bezirk: Bozen