Ergebnis des Gutachtens bis 2. Juli erwartet

Benno Neumair: Keine Anomalien bei Gehirnaktivitäten

Mittwoch, 30. Juni 2021 | 11:25 Uhr

Bozen – Einer ersten Auswertung des EEG zufolge scheint es bei Benno Neumair keine Unregelmäßigkeiten der Gehirnaktivität zu geben. Demnach hat er keine physischen Traumata erlitten, die seine geistige Klarheit in irgendeiner Weise negativ beeinflussen könnten, berichtet Alto Adige online. Der 30-jährige Bozner hat bekanntlich gestanden, seine Eltern Laura Perselli und Peter Neumair Anfang Jänner getötet und deren Leichen in die Etsch geworfen zu haben.

Die Ergebnisse der klinischen Untersuchung gelten noch als provisorisch. Erst kürzlich wurde eine letzte Magnetresonanz durchgeführt. Im Rahmen eines Beweissicherungsverfahrens erstellen Experten bekanntlich ein psychiatrisches Gutachten. Bis zum 2. Juli muss das Ergebnis Richterin Carla Scheidle vorgelegt werden. Parteisachverständige haben im Anschluss die Möglichkeit zum Gutachten Stellung zu nehmen.

Bei der Anhörung am 20. Juli sollen die unterschiedlichen Analysen einander gegenüber gestellt werden. Flavio Moccia und Angelo Polo, die Anwälte von Benno Neumair, sind davon überzeugt, dass ihr Mandant unter schweren Persönlichkeitsstörungen leidet, die Auswirkungen auf seine Zurechnungsfähigkeit haben. Dabei stützen sie sich auf psychiatrische Bewertungen ihrer eigenen Gutachter.

Derzeit droht dem 30-Jährigen eine Anklage wegen mehrfach erschwerten Doppelmordes. Sollte er deswegen verurteilt werden, würde dies eine lebenslange Haftstrafe bedeuten. Die Staatsanwaltschaft ist davon überzeugt, dass die Tat geplant war – zumindest, was die Tötung der Mutter anbelangt – und sie ist bereit, vor dem Schwurgericht die Eröffnung des Hauptverfahrens zu beantragen.

Die Gerichtsgutachter haben unter anderem die Aufgabe, aufzuzeigen, ob der wiederholte Missbrauch von Anabolika sich negativ auf die Psyche des 30-Jährigen ausgewirkt hat. Außerdem soll geklärt werden, ob Benno Neumair als sozial gefährlich gilt.

Von: mk

Bezirk: Bozen