Urteil wird für heute erwartet

Benno Neumair: Verteidigung fordert Freispruch sowie Mindeststrafe

Samstag, 19. November 2022 | 11:34 Uhr

Bozen – Heute ist der entscheidende Tag im Schwurgerichtsprozess gegen Benno Neumair, dem vorgeworfen wird, seine Eltern Anfang 2021 ermordet zu haben.

Wie sich bereits am Freitag im Schlussplädoyer von Anwalt Angelo Polo herauskristallisiert hatte, baut die Verteidigung auf die Persönlichkeitsstörung des 32-Jährigen. Diese führe zu Kontrollverlust. Insofern habe der Angeklagte seine Eltern nicht vorsätzlich getötet.

Heute beantragten die beiden Anwälte von Benno Neumair die Anerkennung dieser Persönlichkeitsstörung und forderten einen Freispruch im Fall der Tötung von Peter Neumair. Der 32-Jährige sei hier nicht schuldfähig. Für die Tötung seiner Mutter, Laura Perselli, sei Benno Neumair die Mindeststrafe zu geben.

Die Verteidigung forderte außerdem eine angemessene Sicherungsmaßnahme wegen Neumairs psychischer Krankheit. So fragte etwa Anwalt Flavio Moccia die Geschworenen, ob Benno Neumair wirklich eine lebenslange Haftstrafe verdiene, oder ob er es eher verdiene, behandelt zu werden.

Das Urteil gegen den 32-Jährigen wird voraussichtlich heute ergehen. Wie zuletzt wohnte Benno Neumair auch heute nicht der Verhandlung bei.

Bekanntermaßen hatte die Staatsanwaltschaft als Strafmaß eine lebenslange Haftstrafe beantragt. Laut den Staatsanwälten Federica Iovene und Igor Secco sei Neumair berechnend und eiskalt vorgegangen. Auch habe er nie Reue gezeigt.

Auch der Anwalt der Nebenklage, Carlo Bertacchi, der Angehörige der Familie Neumair vertritt, ist von der Schuldfähigkeit Benno Neumairs überzeugt.

Der Angeklagte wird beschuldigt, am 4. Jänner 2021 seine Eltern, beide Lehrer, ermordet und die Leichen beseitigt zu haben. Die leblosen Körper waren erst Wochen später und nach einer aufwendigen Suche im Flussbett der Etsch gefunden worden. Der Bozner hatte in Einvernahmen ein Geständnis abgelegt.

Von: luk

Bezirk: Bozen