Von: mk
Bozen – Die Südtiroler Berg- und Höhlenrettung C.N.S.A.S. veröffentlicht die Daten der Aktivität 2020, die einen “Rekord” darstellen, den wohl nur wenige vermutet haben. Im letzten Jahr gab es – bedingt durch die langen Lockdown-Monate (weniger Einsätze vor allem im März, April und Dezember) – eine sehr hohe Anzahl von Rettungseinsätzen in den Sommermonaten. Insgesamt wurden 1.229 Einsätze von 3.654 Bergrettern, insgesamt 2.034,5 Tagen durchgeführt, davon 1.158 in unwegsamem Gelände. Das sind fast 8.000 Gesamteinsatzstunden. 31 Menschen wurden leider nur mehr tot geborgen.
Bei der Analyse der Aktivitäten, die im Jahr 2020 die alpinen Rettungseinsätze generiert haben, steht das Wandern mit 437 Fällen (36 Prozent) an erster Stelle weit vor dem alpinen Skifahren, dem Mountainbiken (8,2 Prozent) und dem Bergsteigen, das 35 Verletzte (drei Prozent) verzeichnet – gefolgt von anderen, zahlenmäßig weniger wichtigen Positionen.
Ein ähnlicher Zusammenhang findet sich bei den Ursachen, wobei Stürze und/oder Ausrutschen auf allen Geländetypen mit 637 Fällen (52,5 Prozent) an der Spitze der Liste stehen – gefolgt von Krankheiten mit 124 Verletzungen (zehn Prozent). An dritter Stelle stand “Unfähigkeit” (16,3 Prozent), worunter Situationen wie Orientierungslosigkeit, Erschöpfung und Verspätung fallen.
Insgesamt wurden 1.214 Personen gerettet, davon waren 267 unverletzt (22 Prozent), 725 leicht verletzt (60 Prozent), 164 schwer verletzt (13,5 Prozent), 19 befanden sich in unmittelbarer Todesgefahr (1,5 Prozent), 31 starben (2,5 Prozent) und acht wurden vermisst (0,5 Prozent).
Der Einsatz von Hubschraubern war wieder grundlegend, vor allem mit den Hubschraubern, die in den operativen Stützpunkten Bozen/Pelikan1, Brixen/Pelikan2, Laas/Pelikan3 und Pontives/Aiut Alpin Dolomites operieren. 471 der alpinen Rettungseinsätze erfolgten mit Luftunterstützung gegenüber 744 Einsätzen ohne Hubschrauber.
Ein schneller Vergleich der statistischen Daten der Rettungseinsätze der vergangenen Jahre erweckt der Anschein, dass die Covid-19-Pandemie im Jahr 2020 wenig Einfluss hatte und der zahlenmäßige Rückgang gegenüber dem Vorjahr nur eine gewöhnliche Entwicklung war. Angesichts der durch die Pandemie auferlegten Sperrungen und Einschränkungen des Verkehrs zwischen den Regionen und Provinzen war über ganze Zeiträume des vergangenen Jahres eine starke Einschränkung der Touristen in den Bergen zu verzeichnen.
Im Sommer kehrte sich diese Situation völlig um, als die Täler und Gipfel zu einem der bevorzugten Ziele für Tausende von Südtirolern und Italienern wurden, von denen viele zum ersten Mal ihren Urlaub in den Höhenlagen verbrachten. Ein kleiner Teil dieser Personen hat sich den Bergen genähert, ohne die nötige Vertrautheit und Erfahrung mitzubringen – und manchmal ohne grundlegende Vorbereitung auf die Regeln der Vorsicht und Unfallverhütung. Dies ist auch der Grund dafür, dass die Einsätze der Berg- und Höhlenrettung im Sommer italienweit um 45 Prozent gestiegen sind.
“Die Tätigkeit der Berg- und Höhlenrettung war im letzten Sommer besonders intensiv. Trotz der Sperrungen haben wir seit dem Frühjahr nicht aufgehört, uns vorzubereiten und zu trainieren – wohl wissend, dass uns in den folgenden Monaten ein erheblicher Kraftaudfwand erwartet”, erklärt Maurizio Dellantonio, nationaler Präsident des CNSAS (Corpo Nazionale Soccorso Alpino e Speleologico).
Man habe sich auch den Strukturen des Zivilschutzes während des Notfalls zur Verfügung gestellt und gleichzeitig neue und wirksame Interventionsprotokolle in Bezug auf die Eindämmung biologischer Risiken untersucht, um die Sicherheit der geretteten Personen zu gewährleisten und Ansteckungen unter Mitarbeitern zu begrenzen. „Ich kann mit Stolz sagen, dass wir dank des Engagements unserer Mitarbeiter und dank der angeschafften Ausrüstung und PSA keine Fälle von Ansteckung während unserer Rettungseinsätze hatten“, so der Präsident.
Die Berg- und Höhlenrettung C.N.S.A.S. wird auch für die kommenden Monate gerüstet sein.