Ein Kommentar

Besonders tragisch ist die Gier

Dienstag, 01. Juni 2021 | 09:54 Uhr

Bozen – Die einzig gute Nachricht ist: Der Zustand des bei dem Gondelabsturz in Norditalien schwer verletzten Buben bessert sich weiter. Bei dem Seilbahnunglück am Lago Maggiore sind 14 Menschen ums Leben gekommen – unter anderem auch die Eltern des Fünfjährigen.

Laut Untersuchungsrichterin der norditalienischen Stadt Verbania bestehen keine soliden Schuldbeweise gegen den Besitzer der Seilbahnanlage “Ferrovie del Mottarone” und gegen den technischen Direktor. Die beiden kamen in der Nacht auf Sonntag wieder frei. Der Einsatzleiter wurde hingegen unter Hausarrest gestellt.

Er hätte den Ermittlern zufolge die Seilbahn außer Betrieb nehmen können, die schon seit Ende April Probleme hatte. Ein Dutzend Male soll er zwischen dem 8. und 24. Mai das Sicherheitssystem ausgeschaltet haben. Ziel sei es gewesen, Ausfälle der Seilbahn zu verhindern.

Laut der Staatsanwaltschaft könnten auch weitere Mitarbeiter der Seilbahngesellschaft “Ferrovie del Mottarone” angezeigt werden. Wer letztendlich auf der Anklagebank landet, bleibt offen. Dass durch Gier und Skrupellosigkeit Menschenleben leichtfertig aufs Spiel gesetzt wurden, macht den Fall allerdings doppelt tragisch.

Von: mk

Bezirk: Bozen