Von: luk
Bozen/Parma – Die Finanzpolizei hat nach aufwändigen Ermittlungen ein großes Betrugsnetzwerk aufgedeckt. Es soll um rund drei Milliarden Euro gehen.
Der Ermittlungsrichter von Parma hat für sechs Personen die Untersuchungshaft angeordnet. In mehreren Städten – darunter Bozen, Forlì, Cesena, La Spezia und Frosinone – sind Hausdurchsuchungen durchgeführt worden.
Den verdächtigen Personen werden die Bildung einer kriminellen Organisation und schwerer Betrug vorgeworfen.
Die Ermittlungen der Finanzpolizei von Parma dauerten über zwei Jahre. Insgesamt sollen 14 Personen der Bande angehören, die von F. A. P. aus Parma angeführt wird. Der Mann hat sich bereits mehrmals Ärger mit der Justiz eingehandelt.
Am Dienstag in der Früh schlugen die Beamten im Rahmen der Operation „König Midas“ schließlich zu. Es kam zu Hausdurchsuchungen in Forli-Cesena, Bozen, La Spezia, Lodi, Frosinone, Siracusa und Palermo. Zwei Personen wurden aufgrund von Vollstreckungsbefehlen in U-Haft gebracht, vier weitere wurden in den Hausarrest überstellt.
Mittels technischer Hilfsmittel zur Beschattung von Personen, der Analyse von mehreren 100 Verträgen sowie des Abgleichs mehrerer Datenbanken kamen die Ermittler einem ausgeklügelten Betrugssystem auf die Schliche. Bei den Opfern handelte es sich um rund 70 italienischer und ausländischer Unternehmer, die sich häufig in finanziellen Schwierigkeiten befanden.
Um frische Finanzierungsmittel zu erhalten, wandten sie sich an die neuseeländische Gesellschaft „International World Investment Loans“ (I.W.I.L.).
Dem Anschein nach handelte es sich dabei um eine Körperschaft im Kreditgewerbe, doch laut den Ermittlern war es lediglich eine Scheinfirma. Wie aus den beschlagnahmten Unterlagen und aus Werbeanzeigen im Internet hervorging, brüstete sich die Gesellschaft damit, über Sitze in Neuseeland, in Delaware in den USA, in Israel, Japan, Singapur und Griechenland zu verfügen.
In Wirklichkeit steckte hinter der Gesellschaft eine Organisation, die Luxusimmobilien in Parma nutzte, um wie ein normaler Anbieter auf dem Finanzsektor zu wirken.
Der Betrug wurde verübt, indem den Kunden äußerst günstige Kredite in Aussicht gestellt wurden – ohne irgendwelche Sicherheiten zu gewähren. Mit der Unterschrift eines fingierten Vertrages sollten die Kosten der Operation sogar weiter gesenkt werden. In Anschluss wurde als Bearbeitungsgebühr die Überweisung einer Summe verlangt, wofür sogar eine Rechnung ausgestellt wurde – ein weiterer Trick, um die Opfer in einem falschen Gefühl der Sicherheit zu wiegen.
Gleichzeitig konnte die Organisation auf diese Weise sogar noch mehr Geld einkassieren. Die Unternehmer, die sich an die Gesellschaft gewandt hatten, schauten freilich durch die Finger und erhielten nicht einen Cent. Vielen Opfern blieb nach dem „Geschäft“ nichts anderes übrig, als Konkurs anzumelden.
Insgesamt sollen Kredite im Wert von rund drei Milliarden Euro ausgestellt worden. Eingenommen hat die Bande dadurch rund zwei Millionen Euro.
Der Ermittlungsrichter von Parma ließ nun den Sitz der I.W.I.L. in Parma beschlagnahmen. Zudem sollen Webseiten, die in Zusammenhang mit der Gesellschaft stehen, verdunkelt werden.