Von: apa
Der heutige Black Friday als “Feiertag” des Handels steht unter den Vorzeichen von hoher Inflation, steigender Arbeitslosigkeit, einer schwachen Wirtschaft und Lohnrunden teils unter der Teuerung. Trotzdem erwartet der Handelsverband, dass die Ausgaben in der Black Week, also während der Aktionswoche im Handel, von 400 Mio. Euro im Vorjahr auf heuer 460 Mio. Euro steigen werden. Der bisherige Rekordwert wurde im Jahr 2022 mit 450 Mio. Euro erreicht.
Die Preisvergleichsplattform geizhals.at hat die Aktionstage aus dem Vorjahr genauer unter die Lupe genommen. Geizhals hat die Preise der 10.000 gefragtesten Produkte auf seiner Plattform im Zeitraum der Black Week Ende November 2024 mit Ende Oktober 2024 verglichen. Die stärksten durchschnittlichen Preisnachlässe gab es laut der Plattform bei Notebooks (-12,5 Prozent), Fernsehern (-12,2 Prozent) und Monitoren (-10,5 Prozent). Auch bei Smartphones (-8,2 Prozent) und Smartwatches (-9,0 Prozent) gab es spürbare Ersparnisse.
Schwieriges Umfeld für kleine Händler
Insbesondere für kleine stationäre Einzelhändler sind die Aktionstage nach Ansicht von Handelsforschern ein schwieriges Umfeld. “Die Rabattschlacht ist längst zur Show der großen Online-Plattformen geworden – ein Hineinverkaufen in einen Markt, der sonst von Kaufzurückhaltung geprägt ist”, so Ernst Gittenberger vom Institut für Handel der Uni Linz. Profitieren würden vor allem Amazon und die chinesischen Billig-Plattformen Temu und Shein.
Global 2000, Caritas Wien und Volkshilfe Wien warnen gleichzeitig, Billig-Wegwerfmode, unter anderem von den chinesischen Online-Plattformen, würde täglich für Tonnen an Müll sorgen, die auf Deponien landen oder verbrannt werden. Gewarnt wird auch vor einer Vielzahl an dubiosen oder sogar kriminellen Online-Shops. Laut Schätzungen von Cybersicherheit-Anbietern sind rund die Hälfte der Black-Friday-Spams bösartig, etwa enthalten die E-Mails Phishing-Versuche oder Schadsoftware.
Eichamt soll genauer prüfen
Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) hat am Freitag bekannt gegeben, dass er mit Hilfe des Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen verstärkt gegen falsche Rabattauszeichnungen vorgehen wird. “Ziel ist es, rund um Black Friday dort genauer hinzusehen, wo der Verdacht auf irreführende Werbung oder falsche Preisangaben besteht”, so der Minister. Dies soll insbesondere internationale große Handelsplattformen betreffen. Diesen habhaft zu werden, ist laut Handelsverband aber gar nicht so einfach. Der Haken seien die Ausnahmen im Preisauszeichnungsgesetz.
Ausgenommen vom Paragraf 9a des Preisauszeichnungsgesetzes sind laut Handelsverband Preisvergleiche mit den Preisen anderer Unternehmer, allgemeine Marketing-Kommunikationen wie “bester -” oder “niedrigster Preis” und angekündigte Preisermäßigungen durch Kundenkarten und Treueprogramme. Bei Preisvergleichen müsse auch kein “vorheriger niedrigster Preis” angegeben werden, wenn nur eine unverbindliche Preisempfehlung (UVP) des Herstellers gegenübergestellt werde.
Handels-KV unter Teuerung
Kurz vor der Black Week und dem Weihnachtsgeschäft haben sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer im Handel auf den Kollektivvertrag 2026 für die 450.000 Handelsangestellten und Lehrlinge geeinigt. Die KV-Gehälter steigen um 2,55 Prozent, und damit unter der den Verhandlungen zugrunde liegende Jahresinflation von drei Prozent. Nach 2024 und 2025 ist das der dritte KV-Abschluss unter der Inflationsrate für Handelsangestellte.
Österreich leidet seit geraumer Zeit unter einer deutlich höheren Teuerung als der Euroraum. Im Oktober lag die Inflation hierzulande bei 4 Prozent, in der Eurozone betrug sie im Schnitt 2,1 Prozent. Hoch ist auch die Arbeitslosigkeit: Ende Oktober waren rund 388.000 Personen beim Arbeitsmarktservice (AMS) arbeitslos oder in Schulung gemeldet, das entspricht einem Plus von gut 16.500 Personen bzw. einem Zuwachs von 4,4 Prozent. Die monatlichen Arbeitslosenzahlen sind damit seit April 2023 zum 31. Mal in Serie gestiegen.




Aktuell sind 0 Kommentare vorhanden
Kommentare anzeigen