18 Mio. Euro unterschlagen

Bozen: Finanzpolizei deckt betrügerisches Mehrwertsteuerkarussell auf

Mittwoch, 17. September 2025 | 13:41 Uhr

Von: luk

Bozen – Die Finanzpolizei in Bozen hat ein betrügerisches Mehrwertsteuerkarussell im Handel mit Elektronikprodukten aufgedeckt. Ein Unternehmernetzwerk mit Basis in Rom soll durch den systematischen Einsatz von Scheinrechnungen rund 18 Millionen Euro an Steuern hinterzogen haben.

Die Ermittlungen der Finanzpolizei Bozen standen unter der Leitung der Europäischen Staatsanwaltschaft in Rom und dauerten mehr als zwei Jahre. Sie führten nun zu mehreren Zwangsmaßnahmen: Gegen den Hauptverdächtigen wurde Hausarrest verhängt, drei weitere Personen erhielten ein Berufsverbot von zwölf Monaten. Zudem wurden Geldbeträge und Vermögenswerte im Wert von über 17 Millionen Euro beschlagnahmt.

Das Netzwerk hatte Produkte wie Laptops, Smartphones und Computer aus anderen EU-Ländern importiert und über ein Geflecht von kurzfristig gegründeten Scheinfirmen im Namen auf “Strohmänner” weiterverkauft. Diese „Strohmänner“ dienten dazu, die fällige Mehrwertsteuer abzuwälzen, ohne sie jemals an den Staat abzuführen. Die Waren gelangten so zu Dumpingpreisen auf den italienischen Markt – auch nach Südtirol –, was für ehrliche Händler eine Benachteiligung darstellte.

Die Ermittlungen waren durch auffällige Preisangebote im Elektronikhandel in Südtirol ins Rollen gekommen. Laut Finanzpolizei waren die lokalen Händler, die die Ware bezogen, nicht in das Betrugssystem eingeweiht und somit selbst Geschädigte.

Mit dem Eingreifen der Finanzpolizei solle die freie Konkurrenz geschützt und gleiche Wettbewerbsbedingungen für die lokalen Unternehmen wiederhergestellt werden. Für die Beschuldigten gilt die Unschuldsvermutung bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung.

Bezirk: Bozen

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