Gewaltausbruch von Ex-Freund

Bozen: Frau [23] vor Disco verprügelt und niemand schreitet ein

Dienstag, 19. Februar 2019 | 10:33 Uhr

Bozen – Eine 23-jährige Frau aus dem Trentino ist in der Nacht auf Sonntag vor der Diskothek „Life Club“ in Bozen Süd von ihrem Ex-Freund zusammengeschlagen worden. Wie die Tageszeitung Alto Adige berichtet, kam erschwerend hinzu, dass niemand der Frau zu Hilfe geeilt ist oder den Notruf verständigt hat.

Vor einigen Monaten hat sich die 23-Jährige von ihrem Ex-Freund getrennt. Er ließ aber offenbar nicht locker und überzeugte sie nach unzähligen SMS von einer erneuten Annäherung. Gemeinsam fuhren sie dann am Samstag nach Bozen zum Feiern.

Sie verbrachten die Nachtstunden in der Disco in der Industriezone und verließen das Lokal gegen 5.00 Uhr morgens. Dann kam es aus unbekannten Gründen zum Gewaltausbruch des Ex-Freundes. Er schlug die junge Frau ins Gesicht, auf die Brust und verletzte sie auch an den Armen.

Wie es weiter in dem Bericht heißt, verstört eine Sache besonders: Niemand, der die Szene beobachtet hat, ist der Frau zu Hilfe geeilt oder hat zumindest die Notrufnummer betätigt. Der Trentiner konnte somit ungehindert seinem Gewaltausbruch freien Lauf lassen und dann mit dem Auto verschwinden.

Seine Ex-Freundin musste sich hingegen mit Schmerzen, blutenden Wunden und einem Schock zum Bahnhof schleppen, wo sie dann mit dem Zug nach Hause fuhr.

Zu allem Überfluss musste die Frau am Sonntag auch noch arbeiten. Mit sichtlichen Verletzungen im Gesicht verrichtete sie ihren Dienst und musste nur wenige Stunden nach der Tat dem Angreifer erneut in die Augen blicken. Er tauchte nämlich an ihrem Arbeitsplatz auf, um sich zu entschuldigen.

Doch das nützte ihm nichts. Was die Frau wohl im anfänglichen Schockzustand nicht getan hat, holte sie am Sonntagabend nach. Sie ließ sich im Krankenhaus untersuchen. Dort wurden ein blaues Auge sowie weitere blaue Flecken und Blutergüsse im Gesichtsbereich, an Armen und Beinen festgestellt.

Wie in solchen Fällen üblich, ist der Vorfall von der Sanität an die zuständigen Behörden gemeldet worden. Auch die Frau erstattete Anzeige bei den Carabinieri in Trient und wandte sich ans Zentrum gegen Gewalt.

Wie die Tageszeitung Alto Adige weiter schreibt, war das genau die richtige Vorgehensweise, denn der schlimmste Fehler, den man als Opfer von Gewalt machen kann, ist den Vorfall einfach zu verschweigen oder womöglich noch die Schuld bei sich selbst zu suchen. Man sollte sich nicht schämen und Hilfe suchen.

Von: luk

Bezirk: Bozen