Von: luk
Bozen – Kinder können grausam sein. Diesen abgedroschenen Satz hört man immer wieder und er scheint tatsächlich der Wahrheit zu entsprechen.
In einer Bozner Mittelschule hat sich nämlich gerade ein Fall zugetragen, der nachdenklich macht: Die gesamte Klasse hat sich über den Nachrichtendienst WhatsApp gegen eine Mitschülerin verschworen und über eine Gruppe ausgemacht, das Mädchen komplett zu ignorieren und von jeglichen Aktivitäten auszuschließen.
Der herbe „Scherz“ ihrer Mitschüler hat der Schülerin aber böse mitgespielt. Wusste sie zunächst nicht, was los war, war sie umso trauriger, als sie erfuhr, was hinter der Blockadehaltung ihrer Klassenkameraden steckt. Noch immer macht ihr die Sache zu schaffen und sie hat depressive Phasen, wie ihre Mutter gegenüber lokalen Medien erklärt.
Ihre Tochter sei am Morgen ganz normal in den Klassenraum gekommen und habe alle gegrüßt, doch niemand habe geantwortet. Über den ganzen Schultag hinweg sei sie ignoriert worden und konnte sich mit niemand unterhalten. Sogar das Mittagessen musste sie mit einer Schülerin aus einer anderen Klasse zu sich nehmen, erzählt die Mutter weiter.
Auf Nachfrage, was denn los sei, hätten ihre Mitschüler ihr die kalte Schulter gezeigt und sie stehen gelassen.
Erst am Abend des Horrortages meldete sich angeblich ein Mitschüler bei dem Mädchen, um sich zu entschuldigen. Er erklärte ihr, wie über WhatsApp der Scherz ausgemacht wurde und dass auch er – obwohl er gar nicht mitmachen wollte – dazu gezwungen worden sei. Zudem schilderte er ihr, dass es das eigentliche Ziel des Scherzes gewesen sei, sie beim anstehenden mehrtätigen Schulausflug zu ignorieren.
Nun ergriff die Mutter die Initiative und meldete den Vorfall bei der Schulleitung. Außerdem lässt sie ihre Tochter nun nicht mehr mit auf die Klassenfahrt gehen.