Rückreisende aus Nicht-EU-Ländern als Risiko

Corona: Sanitätsbetrieb macht Eingaben bei der Staatsanwaltschaft

Sonntag, 05. Juli 2020 | 10:26 Uhr

Bozen – Das Coronavirus gibt in Südtirol erneut Anlass zur Sorge. Die Infektionsraten sind zwar nach wie vor niedrig, beunruhigend ist allerdings eine gewisse Disziplinlosigkeit. „Wir haben Covid besiegt. Wir können es uns nicht leisten, dass Ansteckungen aufgrund von Nicht-EU-Bürgern wieder zunehmen, die nach Südtirol zurückkehren, ohne sich an die Regeln zu halten. In den vergangenen zehn Tagen haben wir mehrere Fälle der Staatsanwaltschaft gemeldet“, erklärt Zerzer laut einem Bericht der Tageszeitung Alto Adige.

Die jüngsten Ansteckungen in Südtirol hängen mit Personen zusammen, die aus Pakistan, der Ukraine, Bangladesch, Mali oder etwa aus dem Senegal zurückgekehrt sind. Es gibt zwar ein Abkommen zwischen Regierungskommissariat und Land, das Nicht-EU-Bürger dazu verpflichtet, sich im Fall einer Rückkehr nach Südtirol beim Sanitätsbetrieb zu melden und sich in Quarantäne zu begeben. Das Problem sind allerdings ein paar schwarze Schafe, die dieser Pflicht nicht nachkommen.

In den vergangenen Tagen wurden jene Personen der Staatsanwaltschaft gemeldet, die die Regeln ignoriert und andere Personen angesteckt haben. Auch Landesrat Thomas Widmann bestätigt: Die Rückkehr nach Südtirol aus Nicht-EU-Ländern stelle ein ernstes Problem dar.

Bei vier neuen Fällen handelt es sich um jeweils zwei Patienten, die in engen Kontakt mit Personen standen, die nach einer Auslandsreise aus Mali und aus Bangladesch nach Südtirol zurückgekehrt sind.

Erst kurz zuvor war Südtirol wegen eines Infektionsherdes ins Visier der renommierten Forschungsstiftung „Gimbe“ geraten: Innerhalb zweier pakistanischer Familien wurden zwölf positive Fällen registriert.

Dem Forschungsinstitut zufolge handelte es sich um einen Beleg dafür, dass das Virus noch immer vorhanden ist und sich weiter verbreitet, sobald es auf günstige Bedingungen stößt. Die Forscher verorten italienweit ein erhöhtes Infektionsrisiko – abgesehen von Altersheimen – vor allem innerhalb von Familien, aber auch in sozial ärmeren Wohnvierteln sowie im Zusammenhang mit Rückreisenden aus Nicht-EU-Ländern.

Der „Ansteckungsindex“, also die Reproduktionszahl R, lag in Südtirol in der Woche vom 22. bis 28. Juni bei 0,58. Theoretisch kann sich das aber schnell ändern. Wegen eines Infektionsherds in Venetien ist dort die Reproduktionszahl von 0,43 auf 1,63 sprunghaft angestiegen.

Von: mk

Bezirk: Bozen