Von: mk
Bozen – Mitten in der Corona-Krise gibt es auch freudvolle Momente: Weil die Zahl der betroffenen Patienten zurückgeht, konnte die Covid-19-Abteilung in der Medizin B in Bozen geschlossen werden. Dies teilte Krankenschwester Laura Artioli auf Facebook mit, die dort gearbeitet hat.
Je nach Andrang werden Corona-Abteilungen in Südtirols Spitälern vergrößert oder verkleinert. An das genaue Datum, als die Nachricht eintraf, erinnert sich Laura Artioli nicht – nur an das Unbehagen und die Angst, die in ihr wieder aufstiegen, als es hieß, dass die Abteilung zur Covid-19-Station umfunktioniert wird. „Wir wussten nur zu gut, was auf uns zukommt. Wir hatten das alles bereits bei der ersten Welle bereits erlebt“, schreibt die Krankenschwester auf Facebook.
Am 13. November war es dann so weit. „Ich denke, dass niemand von uns gut geschlafen hat.“ Alle hätten eine „Scheißangst“ gehabt. Trotz allem oder genau deswegen seien alle voller Energie zu ihrem ersten Turnus angetreten. Zwölf Stunden seien es zuerst gewesen. „Dann waren es 14.“
Nach jedem Tag sei sie geschafft gewesen. Sie habe daran gezweifelt, ob sie durchhält, verrät die Krankenschwester. In Wahrheit habe sie letztendlich vier Monate durchgehalten. Nicht nur, dass auf die Krankenpflegerinnen viel Arbeit gehabt haben, gezehrt hat vor allem auch die emotionale Belastung. „Im Verlauf der Zeit haben wir viele Patienten verloren, wirklich viele“, bedauert Laura Artioli.
Immer wieder seien Kolleginnen erkrankt und ausgefallen. „In dieser Zeit war die Moral am Boden.“ Im Jänner wurden an der Abteilung um die 30 Patienten betreut, jeden Tag kam es zu Entlassungen und Neuaufnahmen.
„Trotz aller Schwierigkeiten konnten wir den Zusammenhalt unter uns festigen, wir waren ein einzigartiges Team. Trotz der Schwierigkeiten und der dunklen Momente fanden wir auch die Kraft, gemeinsam zu lachen, uns auf den Arm zu nehmen und zu weinen“, schreibt Laura Artioli. Auch den Patienten habe man versucht, die Isolation zu erleichtern. „Wir brachten sie zum Lachen und vor Freude zum Weinen“, erzählt die Krankenschwester.
Die Krankenpflegerinnen haben sich auch mit den Familienangehörigen gefasst. Auch sie wurden begleitet. Am 16. März war es dann so weit. „Nun schließen wir“, hieß es. Erleichterung machte sich unter den Krankenschwestern breit. „Endlich, endlich kehren wir nach Hause zurück. In diesen vier Monaten waren wir fast nie dort – weder physisch noch mental“, schreibt Laura Artioli.
Laut „Gimbe“ geringere Belastung der Intensivstationen in Südtirol
Auch die renommierte italienische Forschungsstiftung „Gimbe“ stellt der Situation in Südtirols Spitälern mittlerweile wieder ein besseres Zeugnis aus. Demnach ist italienweit der Druck auf die Intensivstationen in der Nachbarprovinz Trient am höchsten. Dort seien 58 Prozent der verfügbaren Intensivbetten belegt.
An zweiter Stelle folgen die Marken mit 57 Prozent, Umbrien liegt mit 56 Prozent hingegen an dritter Stelle.
In Südtirol herrscht laut „Gimbe“ eine Auslastung von 33 Prozent, während der nationale Durchschnitt 36 Prozent beträgt.
Was die Impfkampagne anbelangt, ist laut den staatlichen Daten das Aostatal vorne. Dort erhielten bereits 5,12 Prozent der Bevölkerung die zweite Impfdosis. Südtirol liegt mit 4,88 Prozent an zweiter Stelle. Das Trentino erreicht mit 4,17 Prozent auf siebtem Platz.
Sowohl Südtirol als auch das Trentino liegen staatsweit hingegen in Führung bei der Durchimpfung der Über-80-Jährigen.