Von: mk
Meran – Zwischen Meran und Melbourne liegen mehr als 16.000 Kilometer. Im Januar gewann Tennisstar Jannik Sinner – bereits zum zweiten Mal – die Australian Open in Melbourne und jetzt kommt das Sinfonieorchester aus der australischen Metropole – zum ersten Mal – nach Meran. Das erste Gastspiel des von Jaime Martín geleiteten Melbourne Symphony Orchestra beginnt am 26. August um 20.30 Uhr im Kursaal mit dem sinfonischen Klangbild „Haunted Hills” (verwunschene oder verfluchte Berge) der australischen Komponistin Margaret Sutherland aus dem Jahr 1950. Der Titel dieser Musik verweist nicht nur auf die nebenverhangenen Schluchten der Dandenong Ranges im Umland von Melbourne, sondern erinnert auch an das Aborigines-Volk der Wurundjeri, das im 19. Jahrhundert von europäischen Einwanderern aus diesen Regenwäldern vertrieben wurde.
Das Spitzenorchester setzt sein Konzertdebüt mit Tschaikowskys Klavierkonzert Nr.1 mit dem Pianisten Behzod Abduraimov und mit Antonín Dvořáks Sechster Sinfonie fort. Scheitert die Premiere dieses herausragenden Werks in Wien am österreichischen Nationalitätenstreit? Hier klingt Dvořák zum ersten Mal wie Dvořák: Dennoch lehnen die Wiener Philharmoniker das „slawische” Auftragswerk ab, in dem der Dvořák-Biograph Otakar Šourek die „Leidenschaft des tschechischen Volkes“ hört, und spielen die Sinfonie erst 1942, also 61 Jahre nach der Uraufführung, im von deutschen Truppen besetzen Prag.
Das Melbourne Symphony Orchestra (MSO) ist Australiens führendes Orchester und steht für großartige musikalische Erlebnisse, die Grenzen überwinden und Gemeinschaften verbinden. Seit über 100 Jahren ist das MSO ein fester Bestandteil der kulturellen Landschaft im Bundesstaat Victoria. Das MSO richtet sich an ein breites Publikum und erweitert bewusst die Grenzen der klassischen Musik. Es erreicht jährlich fünf Millionen Menschen über Konzerte, TV- und Radioübertragungen, Online-Streams sowie die Einspielungen auf dem neu gegründeten Label des Orchesters.
Seit 2022 ist Jaime Martín Chefdirigent des Melbourne Symphony Orchestra und seit 2019 Musikdirektor des Los Angeles Chamber Orchestra. Ab der Saison 2024/25 übernimmt er zusätzlich die Rolle des ersten Gastdirigenten beim BBC National Orchestra of Wales. Zuvor war er Chefdirigent des National Symphony Orchestra of Ireland (2019–2024), erster Gastdirigent des spanischen Nationalorchesters (Orquesta y Coro Nacionales de España, 2022–2024) sowie Künstlerischer Leiter und Chefdirigent des schwedischen Gävle Symphony Orchestra (2013–2022). Vor seiner Karriere als Dirigent arbeitete Jaime Martín als Soloflötist mit führenden Klangkörpern wie dem Royal Philharmonic Orchestra, dem Chamber Orchestra of Europe, der English National Opera, der Academy of St Martin in the Fields und dem London Philharmonic Orchestra. Als gefragter Solist nahm er – unter anderem – Mozarts Flötenkonzerte mit Sir Neville Marriner, das ihm gewidmete „Sinfonietta“-Konzert für Flöte und Orchester von Xavier Montsalvatge unter der Leitung von Gianandrea Noseda sowie Werke von Johann Sebastian Bach mit Murray Perahia auf.
Behzod Abduraimov wurde am 11. September 1990 in Taschkent (Usbekistan) geboren. Im Alter von fünf Jahren brgann er mit dem Klavierspiel unter der Anleitung seiner Mutter.Später setzte er seine Ausbildung an der an der Staatlichen Uspensky-Musikakademie in seiner Heimatstadt fort und am International Center for Music der Park University, im US-Bundesstaat Missouri fort. International bekannt wurde Abduraimov 2009 mit dem Gewinn des London International Piano Competition. Ein Jahr später ging er als Sieger aus dem Kissinger Klavierolymp hervor. Es folgten Auftritte mit bedeuteden Orchestern wie dem Los Angeles Philharmonic, dem Boston Symphony Orchestra, dem Concertgebouworkest und der Tschechischen Philharmonie unter der Leitung von Dirigenten wie Valery Gergiev, Vladimir Ashkenazy und Gustavo Dudamel. Seine Debüt-CD aus dem Jahr 2012 mit Werken von Liszt, Saint-Saëns und Prokofjew gewann den „Choc de Classica“, zudem nahm er für das Label Decca Klavierkonzerte von Tschaikowsky und Prokofjew auf. 2020 wurden seine Aufnahmen von Rachmaninows Klavierkonzert Nr. 3 und dessen „Rhapsodie über ein Thema von Paganini“ mit dem Luzerner Sinfonieorchester unter James Gaffigan, aufgenommen auf Rachmaninows eigenem Klavier, in mehreren Kategorien für die Opus-Klassik-Preise nominiert.
www.meranofestival.com
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