Schock oder bewusste Flucht?

Das rätselhafte Verschwinden nach dem Unfall

Donnerstag, 16. Februar 2017 | 12:10 Uhr

Schlanders – In den vergangenen Monaten soll es im Vinschgau zu mehreren Fällen gekommen sein, bei denen Beteiligte eines Unfalls anschließend nicht mehr auffindbar waren. Die Gerüchteküche brodelt. So soll es sogar vorgekommen sein, dass Dritte angerückt sind, um den Unfalllenker abzutransportieren. Außerdem sollen Kenntafeln abmontiert wurden, um Spuren zu verwischen. Eindeutige Belege gibt es dafür nicht. Allerdings stellt sich die Frage nach dem Warum, wenn Einsatzkräfte am Unfallort eintreffen und niemand mehr da ist, berichtet das Tagblatt Dolomiten.

Grundsätzlich gibt es mehrere mögliche Erklärungen für das rätselhafte Verschwinden. Falls sich ein oder mehrere Unfallbeteiligte aus dem Staub machen, bleibt den Einsatzkräften nichts anderes übrig, als das Fahrzeug zu bergen und die Unfallstelle zu säubern.

Ein Grund für das Verhalten könnte sein, dass der Unfallfahrer etwa unter Schock steht und sich unbewusst auf und davon gemacht hat. Ein weiteres Motiv könnte Alkohol sein, von dem zu viel vor dem Unfall konsumiert wurde. Für einen Verschleierungsversuch könnte der Umstand sprechen, dass es im Nachhinein bisweilen schwierig ist, nachzuweisen, wann genau der Alkohol getrunken wurde.

Dass es zu solch zweifelhaften Vorfällen gekommen ist, haben die Vinschger Gemeindepolizei und die Feuerwehr bestätigt. Die zuständigen Sicherheitsbehörden ermitteln in diesen Fällen von Amts wegen und gehen allen Spuren nach.

Es gibt Risiken

Eines sollte klar sein: Ganz ohne Risiken ist so ein Fluchtverhalten nicht: Bei Schäden kann es dennoch sein, dass der Fahrzeugeigentümer haftet. Zudem macht man sich strafbar, wenn man einen Unfallort einfach so verlässt. Bei einem Unfall ist man verpflichtet, die Unfallstelle abzusichern und die Einsatzkräfte zu verständigen.

Sollte es Verletzte geben, kann man zudem wegen unterlassener Hilfeleistung belangt werden – von allfälliger Fahrerflucht oder möglicher Beihilfe dazu vonseiten Dritter ganz zu schweigen.

Auch rein gesundheitlich stellen solche Aktionen ein Risiko dar. Der Unfalllenker könnte sich etwa innere Verletzungen zugezogen haben, die er zunächst nicht bemerkt. Das kann im Fall einer „Flucht“ ein böses Ende nehmen – auch für diejenigen, die glaubten, ihm geholfen zu haben.

Von: mk

Bezirk: Vinschgau