Nebenwirkungen sind überschaubar

Das steckt hinter der Corona-Impfung

Dienstag, 05. Januar 2021 | 17:13 Uhr

Bozen – Ende 2020 haben Meldungen über die gelungene Entwicklung von Impfstoffen gegen das Coronavirus Hoffnungen geweckt, die Pandemie in den Griff zu bekommen. Seit einigen Wochen wird der erste Impfstoff von Biontech/Pfizer in verschiedenen Ländern verimpft – weitere Impfstoffe sollen in Kürze folgen.

Doch obwohl der Impfstoff die alles bestimmende Pandemie in Europa und der ganzen Welt beenden könnte, haben zugleich viele Menschen Angst – etwa vor möglichen Nebenwirkungen. Viele sorgen sich, weil der Impfstoff in Rekordzeit entwickelt wurde. Andere sind skeptisch, weil es sich um einen mRNA-Impfstoff handelt – also ein neues Impf-Verfahren. Es wird befürchtet, dass dadurch in die DNA des Menschen eingegriffen wird.

Eingriff in DNA nicht möglich

Doch wenn man sich mit der Thematik näher befasst, stellt man fest, dass dem nicht so ist. Entgegen kursierenden Fehlinformationen kann sich mRNA nicht in das menschliche Erbgut integrieren, denn zum einen gelangt sie gar nicht in den Zellkern, und zum anderen kann sich einsträngige RNA nicht in doppelsträngige DNA umwandeln, was eine Integration zusätzlich unmöglich macht, schreibt etwa transgen.de.

Was ist ein mRNA-Impfstoff?

mRNA-Impfstoffe basieren auf Boten-Ribonukleinsäure (mRNA). Die RNA überbringt in den menschlichen Zellen Informationen. Die mRNA-Impfstoffe regen in den Zellen dann die Bildung eines Corona-charakteristischen Eiweißes an, gegen das der Körper Antikörper bildet.

Die neuartigen mRNA-Impfstoffe nutzen die RNA also als Informationsüberbringer, wie br.de berichtet: Einmal gespritzt, regen sie menschliche Zellen an, ein Eiweiß zu bilden, das für das Coronavirus charakteristisch ist. Das wiederum provoziert das Immunsystem, sich zu wehren: Antikörper bilden sich. Allerdings ist die RNA nur kurz haltbar. Sobald sie ihren Auftrag in der Zelle erledigt hat, wird sie oft in Minutenschnelle wieder abgebaut. Das gilt für die mRNA des Impfstoffs genauso wie für die der Zelle.

Unterschied zu klassischen Impfungen

Der Unterschied zu herkömmlichen Impfungen ist also der Transport des Antigens in die Zelle. Bei klassischen Impfstoffen wird dieses direkt gespritzt. Es sind inaktive oder abgeschwächte Viren oder virale Bruchstücke, gegen die der Körper Antikörper entwickelt. Bei mRNA-Impfstoffen stellt der Körper das Antigen anhand der im Impfstoff enthaltenen Bauanleitung selbst her und es können sich dann Antikörper bilden.

Forschung zu mRNA läuft seit Jahren

Tatsächlich sind RNA-Impfstoffe neu und noch nie wurde so schnell grünes Licht gegeben. Doch die Forschung an RNA-Impfstoffen wird schon lange betrieben. Sie sind in Wissenschaftskreisen rund 20 Jahre bekannt und diskutiert.

Was ist mit Nebenwirkungen?

Tatsächlich kann der Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer Nebenwirkungen verursachen. In den Tests kam es allerdings nur zu geringen Nebenwirkungen – so wie sie in etwa auch bei einer Grippeimpfung auftreten können. Wegen der kurzen Erprobungszeit fehlen allerdings noch längerfristige Daten.

Häufige Nebenwirkungen sind: vorübergehende Schmerzen an der Einstichstelle, Kopfschmerzen oder Müdigkeit. Etwas seltener sind Schüttelfrost, Durchfall, Muskel- und Gliederschmerzen oder eine Rötung und Schwellung an der Einstichstelle. Fieber wurde besonders bei der zweiten Impfdosis beobachtet.

Die Nebenwirkungen waren der Studie zufolge im Allgemeinen schwach bis mäßig und klangen nach kurzer Zeit wieder ab, schreibt zdf.de. Bei den Tests stellte sich auch heraus, dass Über-50-Jährige den Impfstoff als verträglicher empfanden und weniger Nebenwirkungen beklagten als jüngere Probanden. Grundsätzlich traten Begleiterscheinungen öfter bei der zweiten Impfdosis auf.

In den USA, in Großbritannien, in Deutschland, Israel und anderen Ländern sind nach derzeitigem Stand insgesamt bereits mehr als über zwei Millionen Menschen gegen Covid-19 geimpft worden. Der Imfpstoff wurde großteils gut vertragen. Es gibt allerdings Berichte aus Großbritannien und den USA, dass bei einigen wenigen Menschen, die ohnehin schon anfällig für Allergien waren, schwere allergische Reaktionen aufgetreten sind – eine sogenannte Anaphylaxie. Das ist eine Überreaktion des menschlichen Immunsystems.

Allergiker sollten sich informieren

Menschen mit Allergien oder Autoimmunerkrankungen blicken daher mit besonderer Aufmerksamkeit auf den Beginn der Impfungen gegen das Coronavirus. Es wird geraten, sich zu informieren. Auf alle Fälle sollten starke Allergiker ihre Situation mit einem Arzt besprechen. Experten zufolge könne man aus den Zwischenfällen aber nicht ableiten, dass der Impfstoff generell zu allergischen Reaktionen führt.

In Südtirol wird seit einigen Tagen geimpft. Hierzulande fiel der Start aber eher verhalten aus.

Von: luk