Heute ist Welttag der Suizidprävention

Depression – viel mehr als Traurigkeit

Dienstag, 10. September 2024 | 07:57 Uhr

Von: mk

Bozen – Die WHO nimmt an, dass die Depression 2030 die weltweit bedeutendste aller körperlichen und seelischen Erkrankungen sein wird. Die Corona-Pandemie hat diese Tendenz eher beschleunigt. Keine andere Störung raubt der Menschheit zur Zeit so viele gesunde Lebensjahre.

Schätzungen zufolge leiden weltweit etwa 350 Millionen Menschen unter einer Depression. Dabei sind Frauen doppelt so häufig betroffen wie Männer. Aus Schamgefühl, Verdrängung oder Unwissenheit suchen viele Betroffene keinen Arzt auf. Viele davon sind sich deshalb auch nicht sicher, ob sie unter der psychischen Erkrankung leiden. Generell ist Depression eher ein Tabuthema, weshalb die meisten Menschen sie nicht verstehen können.

Sind Schlafstörungen schon Vorboten einer Depression? Ab wann ist Trauer pathologisch? Und können Störungen der Merkfähigkeit auch depressive Symptome sein? Roger Pycha teilt in seinem 2022 bei Athesia erschienenen Buch „Depression“ seine Expertise und Erfahrung als Psychiater mit. Er klärt über die Ursprünge dieser Erkrankung auf, über Kennzeichen und Symptome, über Vorsorge, Hilfen und Behandlungsmöglichkeiten. Dabei behandelt er auch neueste Trends der biologischen Psychiatrie, der sozialen Maßnahmen und der Psychotherapie.

Am 1. Oktober wird der Europäische Tag der Depression mit breit gestreuten Aufklärungskampagnen auch in Südtirol begangen. Der 10. Oktober ist Welttag der psychischen Gesundheit. Damit wird das Werk wichtiger Teil einer Initiative, die Betroffene, Angehörige und Interessierte darauf vorbereitet, dass dem wichtigsten Leiden des 21. Jahrhundert entschlossen zu begegnen ist. Am heutigen 10. September ist Welttag der Suizidprävention.

Dr. Roger Pycha promovierte 1985 in Innsbruck, war u.a. als Assistenzarzt in Chur und als Oberarzt an der Innsbrucker Uniklinik tätig. Während seiner Ausbildung arbeitete er psychiatrisch an allen Krankenhäusern Südtirols.

Zwischen 1999 und 2018 war er Direktor des psychiatrischen Dienstes in Bruneck, seit 2018 ist er Leiter des psychiatrischen Dienstes in Brixen.

Er ist Koordinator der Europäischen Allianz gegen Depression in Südtirol und Italien, Mitbegründer des Netzwerks für Suizidprävention, Lehrtherapeut des Südtiroler Institutes für Systemische Forschung und Therapie sowie Gründungsmitglied der Südtiroler Selbsthilfeorganisation psychisch Kranker „Lichtung/Girasole”.

Bezirk: Bozen

Kommentare

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5 Kommentare auf "Depression – viel mehr als Traurigkeit"


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N. G.
N. G.
Kinig
27 Tage 18 h

Grausam wie in der Öffentlichkeit Suizide unter den Teppich gekehrt werden. Man will das Problem einfach nicht sehen und wahr haben.
Gestern Bericht aus Deutschland, NTv, von 100 Todesfällen täglich ist einer ein Suizid.
Wann wird öffentlich darüber gesprochen und den Menschen geholfen???

Sosonadann
Sosonadann
Universalgelehrter
27 Tage 17 h

@N.G.
In erster Linie müssen sich die Menschen helfen lassen. Das gilt für Depressionen, wie für Suizide.
Habe für beide Fälle je ein Beispiel in der Familie und der Bekanntschaft. In beiden Fällen wird bzw. wurde die Hilfe abgelehnt.

N. G.
N. G.
Kinig
27 Tage 17 h
@Sosonadann Gelesen, dass sich sehr viele gar keine Hilfe holen? Aus Scham usw.! Man will, gerade in unserer Gesellschaft ja nicht als psychisch krank gelten. Kannst du dir dann auch vorstellen das aus diesen Gründen Hilfe nicht angenommen wird!? Und warum ist das so? Weil zu wenig darüber geredet wird und in der Öffentlichkeit keine offene Diskussion stattfindet. Hast du Depressionen bist du abgestempelt und fühlst dich ausgegrenzt. Jedenfalls fühlen sich viele so. Kennst du die Sätze hier im Forum nicht? Wo dann steht, Jugendliche oder auch Erwachsene sollten sich “nicht so haben”… früher hat man gearbeitet usw. Das ist… Weiterlesen »
Oswi
Oswi
Grünschnabel
27 Tage 14 h

@ NG, sie haben zu 100%recht. Ein Beispiel, eine Bekannte hat jahrelang ihre Medikamente in der Stadt geholt weil sie Angst hatte, dass sie in der Dorfapotheke gesehen wird und als irre abgestempelt wird.
Teile der Gesellschaft sind immer noch nicht soweit psychisch Kranken mit Empathie zu begegnen, oder eine offene und sachliche Diskussion darüber zu führen. Solange das so ist, werden viele aus Scham sich keine Hilfe holen!

Sosonadann
Sosonadann
Universalgelehrter
27 Tage 13 h

@N.G.
Warum fühlst du dich immer angegriffen? Mein Kommentar war nicht eine Widerspruch zu deinem, sondern eine Ergänzung.
Gelesen? Ich habe Beispiele in der Familie und im Bekanntenkreis. Ich kenne sehr gut die Probleme und weiß, dass es nicht einfach ist!

Würdest du meine Aussage: “In erster Linie müssen sich die Menschen helfen lassen. Das gilt für Depressionen, wie für Suizide.” als falsch bezeichnen???

Was du ansonsten in meine Aussage hineininterpretierst, entspringt deiner Phantasie! Zum Beispiel, dein letzter Satz!

Und DAS war jetzt eine Kritik an Dir!!!

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