Frühgeburt als Risikofaktor

Der frühe Start ins Leben

Freitag, 10. November 2023 | 15:58 Uhr

Bozen – Babys, die vor der 37. Schwangerschaftswoche geboren wurden, werden als Frühgeborene bezeichnet. Welchen weiten Weg diese Kinder und ihre Eltern zurücklegen müssen, erklärten die Primare Martin Steinkasserer und Alex Staffler heute im Rahmen einer Pressekonferenz.

Eltern werden gehört zu den schönsten Erfahrungen, die Menschen machen können. Vorfreude, Aufregung und ganz viel Liebe erwarten die kleinen Babys meist, wenn sie zur Welt kommen. Doch manchmal drängt die Zeit: Eine Frühgeburt droht, es muss alles medizinisch Mögliche unternommen werden, damit das Baby noch einige Zeit im schützenden Mutterleib verbringen kann. Oder – falls die Geburt trotzdem einsetzt – es ist die moderne Intensivmedizin für Frühgeborene gefragt, die den Kleinsten den frühen Start ins Leben ermöglicht.

Martin Steinkasserer, Primar der Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe am Krankenhaus Bozen, zeigt diesen oft schwierigen Weg auf: „Zum Glück verlaufen ein Großteil der Schwangerschaften und Geburten komplikationslos. Wenn es aber doch Komplikationen während der Schwangerschaft und unter der Geburt gibt, so werden Mutter und Kind im Perinatalzentrum Bozen auf höchstem Niveau behandelt. Falls sich eine Frühgeburt bereits ankündigt, wird die werdende Mutter noch vor der Geburt nach Bozen verlegt, um dem Kind die besten Chancen zu ermöglichen.“ In diesem Zusammenhang sei das rechtzeitige Erkennen von Risikofaktoren sehr wichtig, damit medizinische oder chirurgische Therapien so rasch wie möglich eingeleitet werden können.

Alex Staffler, Primar der Abteilung Neonatologie und Neugeborenen-Intensivstation und somit Referenzpunkt für Frühgeborene aus ganz Südtirol, erinnert an den medizinischen Fortschritt: „Wir dürfen nicht vergessen, dass eine Frühgeburt bei rund zehn Prozent aller Schwangeren auftritt. Heute haben auch Kinder, die vor der 32. Woche das Licht der Welt erblicken, eine gute Chance. Wir haben allein heuer bereits 243 Neugeborene und 116 Frühgeborene, darunter 30 sehr kleine Frühgeborene, in der Neugeborenen-Intensivstation behandelt. Die exzellenten Ergebnisse bezüglich der Entwicklung bestätigen die Qualität der Betreuung.“ Besonders erwähnenswert, so Staffler, sei dabei auch die fachübergreifende Zusammenarbeit: „In Zusammenarbeit mit der Geburtshilfe und der Kinderchirurgie wurden chirurgische Eingriffe bereits im Neugeborenenalter erfolgreich durchgeführt.“

Dazu der stellv. Sanitätsdirektor Pierpaolo Bertoli: „Die moderne Medizin versorgt Mutter und Neugeborene so sicher wie möglich. Wir sehen, dass es im Laufe der Zeit immer bessere Techniken gibt, um Babys eine normale Entwicklung zu ermöglichen. Die geburtshilfliche und intensivmedizinische Frühgeborenen-Betreuung ist in Südtirol auf sehr hohem Niveau.“

Es sei leider nicht selbstverständlich, dass Kinder gesund und entwickelt zur Welt kommen, betonte Bezirksdirektorin Irene Pechlaner. Jahrhundertelang musste man diesen Umstand einfach annehmen, mit viel Leid für alle Betroffenen. „Heute können wir den Kleinsten in den meisten Fällen einen guten Start ins Leben ermöglichen. Jahre später werden aus ihnen fröhliche Kinder und aus ihren Eltern glückliche Mamis und Papis – und jedes einzelne Kind macht mich als Bezirksdirektorin stolz.“

Am 17. November wird international der Welttag der Frühgeborenen begangen.

Von: mk

Bezirk: Bozen