Von: mk
Bozen – Seit Mitte Juni ist die Corona-App Immuni auch in Südtirol gestartet. Aus medizinischer Sicht sind solche Warn-Apps von Vorteil. Trotzdem gibt es Bedenken.
Vor allem Südkorea hatte mit einer Tracing-App im Kampf gegen Corona Erfolge verbucht – allerdings auf Kosten der Privacy. Mittels GPS-Daten, Kreditkarteninformationen und Überwachungskameras wurden nicht nur die Bewegungen eines Infizierten nachvollzogen, sondern auch sein Umfeld wurde darüber informiert.
Bei Immuni soll das anders sein. Um die Privatsphäre der Nutzer zu schützen, zeichnet die App weder persönliche Daten auf, noch verfügt sie über ein Ortungssystem. Die Datenverarbeitung erfolgt anonymisiert mittels Bluetooth Low Energy-Technologie.
Privacy allein ist aber nicht das Problem. Warum laden sich die Menschen die App herunter? Um einen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten, sagen manche und meinen in Wirklichkeit aus Angst. Denn wenn wir mal ehrlich sind: Das wahre Motiv dahinter ist, man will in erster Linie sich selbst vor einer Infektion schützen.
Angst ist jedoch ein schlechter Begleiter in schwierigen Zeiten. Zur Angst vor dem Virus kommt die vor der Quarantäne dazu. Die Nutzer der App sollten nämlich zwei Wochen zu Hause bleiben, wenn Immuni sie über einen Kontakt mit einer infizierten Person benachrichtigt. Das ist die Konsequenz – auch wenn die infizierte Person womöglich Mundschutz trug oder die Viren bereits abgeschwächt sind, wie manche Experten sagen.
Eine zweite Welle gilt es auf alle Fälle zu verhindern: Doch dafür sollten Sicherheitsabstand, Masken (unter bestimmten Umständen) und vor allem gesunder Menschenverstand ausreichen. Abgesehen davon: Damit die App Erfolg hat, braucht es eine Beteiligung von rund 60 Prozent der Bevölkerung. In Italien fällt dieser Wert allerdings weit niedriger aus.