Kinder auf dem Weg der Besserung

Rätselhafte EHEC-Infektionen in Rodeneck

Montag, 31. Juli 2017 | 18:30 Uhr
Update

Rodeneck – Den Kindern aus Rodeneck, die mit EHEC infiziert worden sind, geht es wieder besser. Dies teilte der Primar der Pädiatrie am Krankenhaus Brixen, Markus Markart, mit.

O-Ton: Die Kinder, sie sind alle unter 5 Jahre alt, hatten in den vergangenen Wochen einen blutigen Durchfall. Bei allen Kindern wurde festgestellt, dass sie eine bakterielle EHEC-Infektion hatten. Dieses Bakterium kann vor allem bei Kindern Komplikationen hervorrufen. Laut Aussage des Gesundheitsbezirks Brixen ist in Rodeneck die Situation jetzt unter Kontrolle. Das Trinkwasser wird vorsorglich chloriert. Dazu sollten die Einwohner einige Tipps beachten: Möglichst nur pasteurisierte Milch trinken, das Obst gründlich waschen und nur gekochtes Gemüse essen. Fleisch sollte gut durchgebraten werden.

Was bisher berichtet wurde:

EHEC-Bakterium-Infektionen  (Enterohämorrhagische Escherichia coli) können vor allem für Kinder unter fünf Jahren schwere Komplikationen hervorrufen. Im Gemeindegebiet von Rodeneck wurden in der vergangenen Woche mehrere Fälle bestätigt. Die Vorsorgemaßnahmen wurden sofort ergriffen und greifen mittlerweile.

Im Gemeindegebiet von Rodeneck hat es in den vergangenen vier Wochen insgesamt vier Fälle von von HUS (hämolytisch-urämisches Syndrom) und einen Fall von blutig-schleimigem Durchfall bei Kindern unter fünf Jahren, ansässig in Rodeneck oder dort auf Besuch, gegeben. Bei allen fünf Patienten wurde mittlerweile eine bakterielle EHEC-Infektion (Enterohämorrhagische Escherichia coli) bestätigt. Zwei Kinder werden noch behandelt, die anderen drei sind wieder wohlauf und inzwischen wieder zuhause.

Das EHEC-Bakterium kann lebensgefährliche Darminfekte auslösen. Besonders bei Kindern unter fünf Jahren kann der Erreger schwere Komplikationen hervorrufen. Bei Rindern, Ziegen und Schafen kommt das Bakterium im Darm vor, ohne dass sie erkranken. Bei Übertragung auf den Menschen wird es aber gefährlich. Übertragen werden kann der Erreger mit der Nahrung, insbesondere mit rohem Fleisch oder Rohmilch, oder auch über Trinkwasser, wenn es mit Fakalien verschmutzt ist.

 

Der Dienst für Hygiene und öffentliche Gesundheit hat in enger Zusammenarbeit mit dem Tierärztlichen Dienst und der Gemeinde Rodeneck sofort die nötigen Vorsorgemaßnahmen in die Wege geleitet. Die Übertragung des Erregers erfolgt vorwiegend über kontaminierte Speisen oder durch das Trinken von kontaminiertem Wasser. Der Bevölkerung von Rodeneck wurden deshalb spezifische  Vorsorgemaßnahmen (siehe weiter unten) empfohlen. Auch das Trinkwasser im Gemeindegebiet sowie betroffener Almen ist chloriert worden.

Zwei der Kinder befinden sich nach wie vor in ärztlicher Behandlung im Universitätsklinikum Innsbruck und sind laut Auskunft des Primars der Pädiatrie Brixen, Markus Markart, auf dem Weg der Besserung. Die anderen drei Patienten sind wohlauf und inzwischen wieder zu Hause.

Letzthin sind keine weiteren Fälle aufgetreten. Die Primarin des Dienstes für Hygiene und öffentliche Gesundheit im Gesundheitsbezirk Brixen Maria Grazia Zuccaro betont, dass die Vorsorgemaßnahmen greifen und die Situation unter Kontrolle ist.

Was die EHEC-Fälle aber verursacht hat, bleibt bisher ein Rätsel. Das Trinkwasser wurde untersucht – mit negativem Ergebnis. Eines der erkrankten Kinder hatte Milch auf einem Hof getrunken. Daraufhin wurden sowohl die Milch als auch die Kühe untersucht – ebenfalls mit negativem Ergebnis. Kontrollen werden auf all jenen Höfen durchgeführt, wo die kranken Kinder etwas gegessen hatten.

 

Für die Bevölkerung von Rodeneck empfohlene Vorsorgemaßnahmen:

Vorwiegend für Kinder unter fünf Jahren:

–       Verwendung von Mineralwasser auch bei der Zubereitung der               Kindernahrung;

–       ausschließlich pasteurisierte Milch verwenden;

–       keinen Rohmilchkäse verabreichen;

–       Fleisch gut kochen und bei Hackfleisch in besonderem Maße darauf achten;

–       kein rohes Gemüse verabreichen sondern nur gekochtes;

–       das Obst gut waschen;

–       Kontakt mit Stallmist vermeiden.

Für alle, auch für Erwachsene, gilt gründliches Händewaschen nach jedem Toilettengang, nach jedem Stallbesuch und immer vor der Zubereitung von Lebensmitteln.

Von: ka

Bezirk: Pustertal