Von: mk
Bozen – Die Sieben-Tage-Inzidenz in Südtirol ist in den vergangenen Wochen stark angestiegen. Damit stößt die Nachverfolgung enger Kontakte von Infizierten an seine Grenzen. Umso mehr sollten sich Bürgerinnen und Bürger ihrer Eigenverantwortung bewusst sein.
In Südtirol liegt die Sieben-Tage-Inzidenz aktuell bei 450 und hat damit bereits seit längerem die für die Nachverfolgung enger Kontakte Infizierter noch schaffbare Grenze überschritten. Die Arbeit der für die Kontaktnachverfolgung zuständigen Betriebseinheit für die epidemiologische Überwachung hat in den vergangenen Wochen sehr stark zugenommen. Die große Zahl an täglichen Neuinfektionen ist dann auch der Grund dafür, dass die entsprechenden Benachrichtigungen über Quarantäne und Isolation die betroffenen Personen zurzeit mit einer Verzögerung von fünf bis sechs Tagen erreichen.
Der Südtiroler Sanitätsbetrieb appelliert deshalb an die Betroffenen – Personen, die positiv getestete wurden und deren engen Kontakte – verantwortungsbewusst mit ihrer Situation umzugehen und sich in Eigeninitiative in Quarantäne zu versetzen, bis sie die offizielle Benachrichtigung des Hygienedienstes mit allen notwendigen amtlichen Informationen erreicht.
Personelle und organisatorische Ressourcen sind nicht unendlich erweiterbar – vor allem nicht in dieser Geschwindigkeit, wie sich das Virus verbreitet. Deshalb ist es von großer Wichtigkeit, dass jeder Bürger und jede Bürgerin ihre Verantwortung für die Gemeinschaft wahrnehmen und verantwortungsbewusst und solidarisch handeln und sich auch ohne offizielle Aufforderung an die herrschenden Quarantäne- und Isolationsregeln halten.
Je höher die Sieben-Tage-Inzidenz, desto schwieriger ist die Nachverfolgung von nahen Kontaktpersonen der Coronainfizierten, das so genannte Contact Tracing. Nach fast zwei Jahren Pandemie ist dies allgemeiner Konsens. So galt etwa während der vergangenen Corona-Welle in Deutschland das Contact Tracing bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von 50 als äußerst schwierig bis nahezu unmöglich: „Als Grenzwert, also jener Wert, ab dem die Gesundheitsämter eine Kontaktpersonennachverfolgung nicht mehr umfassend gewährleisten können, gilt, wie auch in anderen Kontexten der Pandemie, eine Sieben-Tages-Inzidenz von 50“, schrieb etwa die Tageszeitung „Tagesspiegel“ in Berlin.