Vater versucht seine Tochter von der Gefahr abzulenken

“Ein Lachen für jede Bombe” – VIDEO

Dienstag, 18. Februar 2020 | 11:24 Uhr

Bozen/Syrien – In Syrien sprechen immer noch die Waffen – nun schon seit rund neun Jahren – eine ganze Generation wächst mit Krieg und Zerstörung auf. Die Menschen versuchen, trotz der ständigen Bedrohung und Gewalt irgendwie damit klarzukommen. Abdullah Al-Mohammad und seine vierjährige Tochter Selva haben dabei ihren ganz eigenen Weg gefunden.

Für jede Bombe, die fällt, lachen die beiden laut los. Dieses Spiel hat der Vater erfunden, damit seine Tochter nicht Angst bekommt und um sie abzulenken. “Ist es ein Flugzeug oder ein Geschoss”, fragt Abdullah Al-Mohammad in dem auf Twitter geposteten Video. “Ein Projektil”, erwidert die Tochter. “Genau, und wenn es einschlägt, lachen wir”, so der Vater.

 

Caritas: Die Situation wird immer dramatischer

Einfache Zeltlager, Frauen, Männer und Kinder inmitten klirrender Kälte, Bomben und Krieg: Die humanitäre Lage in Syrien wird immer schlimmer – besonders im Nordwesten des Landes, wo anhaltende Militäroffensiven immer mehr Menschen in die Flucht treiben. Fast neun Jahre dauert der Bürgerkrieg schon an. Schätzungsweise 380.000 Menschen sind unter Trümmern begraben. Zwölf Millionen sind innerhalb und außerhalb der Landesgrenzen auf der Flucht vor Krieg und Gewalt. Die meisten haben alles verloren. Vier von fünf Ortschaften in Syrien sind zerstört, die sanitäre Versorgung ist in weiten Teilen zusammengebrochen. Etwa 1,75 Millionen Kinder können seit Jahren nicht zur Schule gehen. Viele sind auch jetzt, bei kaltem Winterwetter, gezwungen, im Freien zu schlafen. Die Hilfe der Südtiroler Caritas geht weiter.

In knapp einem Monat, am 15. März, beginnt das zehnte Bürgerkriegsjahr in Syrien und das Töten geht weiter. Besonders im Nordwesten des Landes ist die Situation der Menschen dramatisch. „Hunderttausende Menschen fliehen von einem Ort zum anderen, verfolgt von Bomben und Gewehrkugeln. Neun Jahre Krieg haben alles zerstört, was sie vorher gekannt haben. Ihre Häuser, Schulen, Krankenhäuser, ja sogar die Landschaften sind verwüstet, die meisten haben Angehörige verloren“, berichtet Fabio Molon, der Leiter des Caritas-Dienstes für globale Verantwortung. Besonders schlimm sei die Situation für die Kinder, die vielfach nichts Anderes als Vertreibung und Flucht kennengelernt haben. „Traumatisiert von der Gewalt und der Not, in der sie leben, und ohne Schulbildung gehen sie einer düsteren Zukunft entgegen“, so Molon.

Die Südtiroler Caritas unterstützt seit Ausbruch des Bürgerkrieges gemeinsam mit lokalen und internationalen Partnerorganisationen 250.000 Menschen in den Grenzgebieten im Libanon und in Jordanien und weitere 80.000 in Syrien. Sie werden mit Lebensmitteln, Hygieneartikeln, Decken, Matratzen, Öfen, Brennholz und warmer Winterkleidung versorgt. Zusätzlich organisiert die Caritas Schulunterricht für die Kinder sowie die dringend nötige medizinische und psychologische Betreuung.

“Im Norden Syriens erleben die Menschen derzeit Schreckliches. Ein Drama folgt dem nächsten und verursacht täglich weiteres Leid. Frauen, Männer und Kinder sind die Opfer in einem Krieg, den andere angezettelt haben und seit Jahren weiterführen. Sie brauchen dringend unsere Hilfe“, betont Caritas-Direktor Paolo Valente und bittet um Unterstützung, damit die Menschen in den Flüchtlingscamps weiter mit dem Lebensnotwendigsten versorgt werden können. Spenden können unter dem Kennwort „Syrien“ auf folgende Caritas-Konten überwiesen werden:

 

Raiffeisen Landesbank: IBAN: IT42F0349311600000300200018

Südtiroler Sparkasse: IBAN: IT17X0604511601000000110801

Südtiroler Volksbank: IBAN: IT12R0585611601050571000032

Intesa Sanpaolo: IBAN: IT18B0306911619000006000065

Von: luk

Bezirk: Bozen