Tierquäler in Bozen unterwegs

Ein Schuss, der sprachlos macht

Dienstag, 13. Mai 2025 | 17:11 Uhr

Von: luk

Bozen – Ein grausamer Vorfall sorgt in Bozen für Bestürzung: Eine Taube mit schweren Flügelverletzungen und einem im Körper steckenden Luftgewehr-Geschoss wurde vor wenigen Tagen in der Tierklinik des CRAB-Zentrums eingeliefert. Der Zustand des Vogels war so kritisch, dass das Tier nicht mehr gerettet werden konnte.

Wie Dr. Anna Sturaro, Expertin für Wildtiere am CRAB, berichtet, wurde das Tier von einer Frau in der Bozner Romstraße gefunden und zur Klinik gebracht. “Die Taube zeigte sofort erkennbare Probleme mit dem rechten Flügel. Zunächst verabreichten wir ein Schmerzmittel, um das Tier zu beruhigen, bevor wir mit der Untersuchung beginnen konnten”, so Sturaro.

Ein Röntgenbild bestätigte den schlimmen Verdacht: eine doppelte Fraktur am rechten Flügel, dazu eine weit fortgeschrittene Infektion, die bis in den Knochen vorgedrungen war. Die Prognose war aussichtslos. “Wir mussten die Taube schweren Herzens einschläfern – so sanft wie möglich”, erklärt die Tierärztin.

Besonders alarmierend: Auf dem Röntgenbild war auch ein 4,5-Millimeter-Geschoss aus Blei erkennbar – typisch für Luftdruckwaffen. Die Klinik hat den Vorfall umgehend dem Forstdienst gemeldet und alle relevanten Informationen übergeben.

Ob das Geschoss die Verletzung direkt verursacht hat, lässt sich nicht mit absoluter Sicherheit sagen. Möglich sei auch, dass die Fraktur durch ein anderes Ereignis entstand. „Fest steht aber: Jemand hat auf dieses Tier geschossen. Und das wahrscheinlich mitten in der Stadt“, so Sturaro.

Ein Einzelfall ist das leider nicht. Immer wieder kommen Wildtiere mit verdächtigen Verletzungen in die Klinik, jedoch selten mit einem so eindeutigen Beweis wie in diesem Fall. „Oft bleibt es bei einem Verdacht. Hier aber lag das Geschoss noch im Körper – das macht den Fall besonders traurig“, betont die Tierärztin.

Die Behörden haben Ermittlungen aufgenommen.

Bezirk: Bozen

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