Gewalt und Erpressung - junger Bozner freigesprochen

Eltern für Crack großen Kummer bereitet

Sonntag, 26. Oktober 2025 | 10:12 Uhr

Von: luk

Bozen – Ein 33-Jähriger aus dem Bozner Stadtviertel Don Bosco ist von Vorwürfen der Erpressung und Gewalt gegen seine Eltern freigesprochen worden. Das Gericht stellte fest, dass bei dem Mann zur Tatzeit ein „vollständiger Mangel der Einsichtsfähigkeit“ vorlag. Ihm wurde damit die Schuldfähigkeit abgesprochen.

Die Eltern (75 und 68 Jahre) hatten ihren Sohn im Dezember 2023 angezeigt, nachdem dieser wiederholt Geld für Drogen gefordert und bei Ablehnung gewalttätig geworden sei. Laut Zeugenaussagen verlangte der Angeklagte zuletzt bis zu 200 Euro pro Tag, um damit Crack zu kaufen. Wiederholte Drohungen, Schläge und Sachbeschädigungen hätten die Familie in den vergangenen Jahren massiv belastet. Am 24. Dezember 2023 eskalierte ein Streit, woraufhin die Eltern die Polizei alarmierten.

Die Staatsanwaltschaft erhob 2025 Anklage wegen Erpressung, berichtet die Zeitung Alto Adige am Sonntag. Der Angeklagte wählte das verkürzte Verfahren („rito abbreviato“). Dieses Verfahren ermöglicht eine um ein Drittel verminderte Strafe bei Verurteilung, sieht aber meist auch die Einholung zusätzlicher Beweismittel vor – in diesem Fall ein psychiatrisches Gutachten. Dieses Gutachten kam zum Ergebnis, dass der Beschuldigte zur Tatzeit nicht schuldfähig war.

Bereits nach der Anzeige hatte die Staatspolizei eine vorsorgliche Maßnahme erlassen: Der Mann musste die elterliche Wohnung verlassen und wurde mit einem Annäherungsverbot belegt. Wegen wiederholter Verstöße wurde er zeitweise festgenommen. Zwischenzeitlich stand er auch unter gerichtlicher Aufsicht. Nach dem Freispruch wird der 33-Jährige weiterhin in einer spezialisierten Einrichtung zur Behandlung von Suchterkrankungen betreut.

Die Ermittlungen und das Gerichtsverfahren sind damit abgeschlossen. Die Familie bleibt nach Angaben aus dem Umfeld weiter in Behandlung und unter Unterstützung.

Crack ist besonders gefährlich

Crack ist eine Form von Kokain, die geraucht wird und eine sehr schnelle und intensive Wirkung hat. Es entsteht durch das Erhitzen von Kokainhydrochlorid mit Natriumbikarbonat (Backpulver) und Wasser. Crack macht sehr schnell süchtig, da es das Belohnungssystem des Gehirns stark aktiviert und zu einer intensiven, aber kurzen Euphorie führt. Die Gefahr von Crack liegt in seiner schnellen und starken Wirkung, die oft zu einer schnellen Toleranzentwicklung und somit zu einer Erhöhung der Dosis führt. Die körperlichen und psychischen Folgen sind gravierend und umfassen Herzprobleme, Atembeschwerden, aggressives Verhalten und schwere psychische Störungen. Crack zerstört nicht nur das Leben der Konsumenten, sondern auch das ihrer Angehörigen und führt oft zu sozialem und wirtschaftlichem Abstieg.

Bezirk: Bozen

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