Camorra-Vermögen reicht in die 100 Millionen

Italienische Polizei beschlagnahmt zwei Mafia-Yachten

Samstag, 25. Oktober 2025 | 08:03 Uhr

Von: Ivd

Bologna – Ein weiterer Schlag gegen die Camorra-Mafia: Die Finanzpolizei Bologna hat mit Unterstützung ihrer Kollegen aus Neapel zwei Luxusyachten im Gesamtwert von über 500.000 Euro beschlagnahmt. Die über zehn Meter langen Schiffe gehörten formal einem kampanischen Unternehmen – doch dahinter verbarg sich ein ausgeklügeltes Strohmann-Konstrukt.

Der wahre Eigentümer ist ein Bauunternehmer, der dem berüchtigten Aversano-Clan aus Sant‘Antimo angehört. Der Mann sitzt derzeit im Gefängnis Secondigliano in Neapel eine rechtskräftige sechsjährige Haftstrafe ab. Sein Vergehen: Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung nach Camorra-Vorbild und betrügerische Vermögensübertragungen nach sogenannter „Mafia-Methode“.

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Mafia-Vermögen liegt gut verteilt

Die Beschlagnahme der beiden Luxusschiffe ist nur die Spitze des Eisbergs: Das Berufungsgericht Neapel hatte bereits 2023 einen endgültigen Beschlagnahmebeschluss erlassen, der auf umfangreichen Ermittlungen der Wirtschafts- und Finanzpolizei Bologna basierte. Im Fokus standen Camorra-Mitglieder mit erheblichen wirtschaftlichen Interessen in der Emilia Romagna.

Die Bilanz ist beeindruckend: Schrittweise wurden Vermögenswerte im Wert von über hundert Millionen Euro in das Staatsvermögen überführt. Die beiden Kreuzfahrtschiffe sind die jüngsten Ergänzungen dieser Liste – Symbole eines Reichtums, der auf kriminellen Aktivitäten aufgebaut wurde.

Einschnitte, wo es weh tut

Die Aktion zeigt die Strategie der italienischen Behörden: Statt nur Straftäter zu verhaften, zielt man auf das Herzstück der organisierten Kriminalität – das Geld. Illegal angehäufte Vermögen und Finanzmittel sollen identifiziert und beschlagnahmt werden, um „Marktverschmutzung“ einzudämmen und den freien Wettbewerb zu fördern.

Die Finanzpolizei betont, dass solche Maßnahmen gesundes Unternehmertum, Transparenz und öffentliche Sicherheit schützen. Denn wenn Camorra-Gelder in legale Geschäfte fließen, verzerrt das den Wettbewerb und schadet ehrlichen Unternehmern.

Für den inhaftierten Bauunternehmer bedeutet die Beschlagnahme der Yachten einen weiteren Verlust, doch für den italienischen Staat ist es ein Etappensieg im langen Kampf gegen die organisierte Kriminalität – wenn auch ein verhältnismäßig kleiner.

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