Vorteilhafte regionale Kreislaufwirtschaft – ein Kommentar

Energie stinkt nicht!

Donnerstag, 16. März 2023 | 02:00 Uhr

Bozen – Die Aufforderung der Freiheitlichen an den Landeshauptmann, den Gülle-Schalter umzulegen, könnte man zwar auch als übliches politisches Geplänkel zwischen Opposition und Regierung abtun, aber die Frage, wo unsere Energie in Zukunft herkommen soll, ist viel zu ernst, um damit nur Polemik zu betreiben.

Es fällt auf, dass ausgerechnet in einem von der Berglandwirtschaft geprägten Landl, das von der Vieh- und Milchwirtschaft lebt, so wenig auf Biogas- und Biomethananlagen gesetzt wird. Südtirolweit gibt es 31 Biogasanlagen, die jährlich etwa 130.000 Tonnen Gülle und Mist und 10.000 Tonnen organische Haushaltsabfälle, also den sogenannten Biomüll, in Strom und Wärme umwandeln.

succus/Biogas Wipptal

Es ist zwar eher eine überaus optimistische Einschätzung, dass, wie der langjährige Direktor der Landesumweltagentur, Walter Huber, meint, Südtirol 40 Prozent seines Gasbedarfs selbst produzieren könnte, aber durch eine gute Förderpolitik ließe sich zumindest ein guter Teil der nötigen Energie durch Vergärung der Gülle im Land selbst gewinnen.

SEV – archiv

Zudem stinkt die derzeit praktizierte Ausbringung der Gülle auf die Wiesen und Felder wahrlich zum Himmel. Das vergorene organische Material, das bei der Biogasgewinnung anfällt, strapaziert hingegen weit weniger die sensiblen Nasen der Einheimischen. Außerdem kann es als hochwertiger Dünger in der Landwirtschaft verwendet werden.

Das Setzen auf Biogas bietet Südtirol also nicht nur die Gelegenheit, ein Teil des Energieproblems des Landes zu lösen, sondern auch die Möglichkeit, eine vorteilhafte regionale Kreislaufwirtschaft anzustoßen. Was warten wir also noch? Energie stinkt nicht und die für die Energiegewinnung vergorene Gülle stinkt am Ende auch nicht mehr.

Von: ka

Bezirk: Bozen