Spoleto/Bozen – Zeuge des furchtbaren Erdbebens in Mittelitalien war der junge Bozner Rechtsanwalt Jakob B. Brugger, der zu einer Geburtstagsfeier eines Freundes nach Spoleto eingeladen worden war. Brugger, seine Frau und seine kleine Tochter waren bereits wach, als um 7.40 Uhr im 56 Kilometer entfernten Norcia in Umbrien die Erde bebte, berichtet das Tagblatt Dolomiten.
Das Beben habe sich wie ein starkes Zittern angefühlt, als ob man von einem starken Windstoß erfasst werde. „Wir sind dann aus dem Haus auf die Straße gerannt, wo uns schon andere Menschen im Pyjama entgegenkamen“, erklärt Brugger laut „Dolomiten“.
Weil sein Freund die Einladungen erst nach dem Beben von Amatrice am 24. August verschickt hatte, wurden die geladenen Gäste in erdbebensicheren Gebäuden untergebracht.
Die Geburtstagsfeier fand am Samstagabend statt. Schon zu diesem Zeitpunkt habe eine eigenartige Stimmung geherrscht, erklärt Brugger. Es seien bereits leichte Beben zu spüren gewesen. Die Möbel hätten gewackelt. „Und dann war es so, als würden alle nur darauf warten, dass etwas kommt. Irgendwie lag es in der Luft“, berichtet der Bozner Rechtsanwalt.
In der Nacht habe vor allem seine kleine Tochter schlecht geschlafen. Die Unruhe sei aber auch bei den Erwachsenen spürbar gewesen. Als dann das Beben am Morgen tatsächlich einsetzte, habe Brugger dies wie ein „Schwimmen der Dinge“ wahrgenommen. „Als dieses Zittern nicht sofort nachließ, sind wir aus dem Haus gerannt“, erklärt Brugger gegenüber den „Dolomiten“. Er habe bereits 2009 das Beben von L’Aquila in Rom miterlebt, das viel „heftiger“ zu spüren gewesen sei.
Die Betroffenen in Mittelitalien würden laut Brugger sehr gefasst auf diese Erdbeben reagieren. Allerdings kennt er auch andere Beispiele. Ein Freund unter den Feiernden, der aus Camerino im Erdbebengebiet stammt und sein Familienhaus verloren hatt sei sehr angeschlagen gewesen. „Für uns war es ein ziemlicher Schreck. Wir hoffen, dass diese Angst nun ausgestanden ist“, berichtet Brugger laut „Dolomiten“.
Von: mk
