Die Postpolizei in Bozen warnt vor neuen Versuchen

Erpressung mit Passwörtern und Pornos

Mittwoch, 08. August 2018 | 09:54 Uhr

Bozen – Im Laufe der letzten Woche haben sich bei der Post- und Kommunikationspolizei in Bozen mehrere Bürger gemeldet, die E-Mails in englischer Sprache erhalten haben, mit denen sie aufgefordert wurden, einen Geldbetrag zu zahlen, um die Verbreitung einer Reihe peinlicher Inhalte, die sie betrafen, zu vermeiden.

In diesen E-Mails scheint ein Passwort auf, das die Empfänger früher verwendet haben oder auch aktuell benutzen. Auf diese Weise wollen die Übeltäter die Empfänger in Alarmbereitschaft versetzen und dazu bringen, die Drohung ernst zu nehmen.

Die Absender dieser E-Mails teilen den Empfängern mit, dass sie es dank dieses Passworts geschafft haben, auf ihre PCs über ein Programm Zugriff auf den Monitor und auf die Webcam zu erlangen. Dies geschah genau in dem Moment, als die Empfänger der E-Mails einen Pornofilm angeschaut haben.

Der Absender fügt überdies hinzu, dass er das Video mit pornografischem Inhalt aufgenommen habe – ebenso wie das Opfer, während es den Clip gerade ansieht, und zwar indem – ohne das Wissen des Opfers – die PC-Webcam aktiviert wurde. Der Erpresser droht damit, das Video an die E-Mail-Kontakte des Empfängers zu schicken, falls kein Lösegeld bezahlt wird.

Darüber hinaus setzen die Kriminellen ihre Opfer unter Druck, indem sie ihnen sagen, dass sie nach Eingang der E-Mail nur noch einen Tag Zeit haben, um die Zahlung zu leisten, und falls dies nicht geschieht, werden sie das Video an die Familie, Freunde und Verwandte des Opfers senden. Die Betrüger versichern, dass das Video sofort gelöscht wird, sobald das Lösegeld eingeht.

Doch wie können sich die Übeltäter das Passwort der E-Mail-Empfänger beschaffen? Hacker können bestimmte Anmeldeinformationen von kommerziellen Seiten, wo sich die Opfer erst kürzlich aufgehalten haben, manchmal knacken.

Die Postpolizei weist allerdings darauf hin, dass die Betrüger in der Regel nicht in der Lage sind, die Webcam der E-Mail-Empfänger zu aktivieren oder Anmeldeinformationen auf besuchten Seiten zu registrieren. Stattdessen geben die Täter dies oft nur vor, um dem Opfer der Erpressung Angst einzujagen und gleichzeitig glaubwürdig zu wirken.

Demnach rät die Postpolizei davon ab, den verlangten Betrag zu bezahlen. Gleichzeitig sollten verschiedene Passwörter für verschiedene Accounts, PCs und für den Zugriff auf verschiedene Portale benutzt werden. Außerdem sollten Passwörter oft geändert werden. Die Postpolizei empfiehlt außerdem, keine einfachen Passwörter zu wählen, die leicht zu erraten und zu hacken sind.

Von: mk

Bezirk: Bozen