Von: luk
Bozen – Essstörungen sind ein Problem, das auch in Südtirol zahlreiche Personen betrifft. Laut den letzten Daten, werden jährlich über 400 Fälle registriert – 173 davon sind neue Patienten. Wie die Tageszeitung Alto Adige in Erfahrung gebracht hat, sind die Zahlen im Steigen.
Roger Pycha, Primar des Psychiatrischen Dienstes Brixen und Koordinator des Netzwerkes für psychische Gesundheit im Sanitätsbetrieb, sieht Handlungsbedarf. In drei Jahren soll am Krankenhaus Brixen ein Zentrum für Essstörungen bei Erwachsenen mit zehn Betten eingerichtet werden.
Bereits jetzt befindet sich dort – angegliedert an die Pädiatrie – das Kompetenzzentrum für Essstörungen bei Heranwachsenden und im Pustertal befindet sich das Therapiezentrum Bad Bachgart für psychische Erkrankungen und Abhängigkeiten.
Für Primar Pycha ist ein Kompetenzzentrum für die Behandlung Essstörungen in Südtirol unerlässlich. Derzeit seien die Betten viel zu fragmentiert aufgestellt. In Bruneck, Brixen, Bozen und Meran werden die Patienten behandelt.
Bei Experten gilt der Magersüchtige als schwieriger Patient, der seine Krankheit lange leugnet und zwei Seiten hat.
Wie aus dem Artikel hervorgeht, haben Essstörungen wie Anorexie in Südtirol bereits Menschenleben gekostet.
Der Fall eines jungen Turiners Anfang Februar, der an seiner Magersucht gestorben ist, rüttelte zuletzt ganz Italien auf. „Die Magersucht ist eine schwere Krankheit, an der man auch sterben kann. Eine italienische Studie klassifizierte 2010 die Essstörungen als die psychischen Störungen mit der höchsten Sterberate bei Jugendlichen unter 25 Jahren. Sie sterben an Herzversagen, Nierenversagen aber auch an Selbstmord, denn die Hölle, die sich im Kopf einer erkrankten Person abspielt, ist sehr schwer auszuhalten. Es erkranken immer noch vorwiegend Mädchen, aber wie der Fall in Turin zeigt, sind Buben nicht immun“, erklärt Koordinatorin der Fachstelle für Essstörungen INFES im Forum Prävention, Raffaela Vanzetta.