Frostige Härteprobe

Extrem: Carabinieri in den Fluten unter dem Eis

Dienstag, 07. März 2017 | 17:39 Uhr

Schnalstal – In den vergangenen Tagen hat eine Taucher-Einheit der Carabinieri aus Genua in Südtirol eine Härteprobe der besonderen Art bestanden. Um neue technische Ausrüstung zu tauchen, stürzten sich die Ordnungshüter in den Vernagt-Stausee auf einer Höhe von 1689 Metern über dem Meer unter dem Similaun in der Nähe der Ötzi-Fundstelle. Begleitet wurden die Taucher von der Bergrettung, der Freiwilligen Feuerwehr und den Carabinieri von Schnals.

Das Unterfangen war nicht einfach. Immerhin ist der See zugefroren und es musste zuvor die 50 Zentimeter dicke Eisschicht durchbrochen werden. Die Wassertemperatur lag bei klirrenden zwei Grad Celsius.

Carabinieri
Carabinieri

Tauchereinheiten der Carabinieri gibt es bereits seit 1953. Sie wurden für Suchaktionen in Seen, im Meer und in Flüssen eingerichtet – um Waffen, Munition, historische Relikte oder archäologische Fundstücke, aber auch um Beweismaterial oder Leichen zu bergen.

Der Regionalkommandant der Carabinieri, Massimo Mennitti, hat sich sehr dafür eingesetzt, dass das Training am Vernagt-Stausee stattfinden kann. Mennitti war in der Vergangenheit selbst mit der Koordinierung der Ausbildung von Sondereinheiten der Carabinieri betraut – auch im internationalen Umfeld.

Auch Veteran Aurelio Cossu war im Schnalstal anwesend. Ihm hatte Mennitti während seiner Laufbahn ermöglicht, als Experte der Carabinieri an einer dreimonatigen Antarktis-Expedition des Nationalen Forschungsrats CNR und des Nationalen Ausschusses für Kernenergie und alternative Energien ENEA im Jahr 2012 teilzunehmen.

Der Kommandant der Tauchereinheit, Luca Falcone, betonte, dass Tauchgänge unter extremen Bedingungen Teil der Ausbildung seien. Immerhin ist höchste Professionalität vonnöten, wenn es etwa um Einsätze wie bei der Costa Concordia oder beim Einsturz des Hafenturms in Genua geht.

„Obwohl das Training höchste Konzentration und Sicherheitsvorkehrungen abverlangt, hat das Lichtspiel unter dem Eis auch etwas Atemberaubendes“, erklärt Falcone. Die Carabinieri schaufeln dafür an der Oberfläche eigens einen Stern frei.

Die Tauchereinheit wird in den kommenden auch am Reschensee einige Übungen durchführen.

Von: mk

Bezirk: Vinschgau