Von: mk
Meran – Das SMS hat sein Leben völlig auf den Kopf gestellt. Hacker, die den Ordnungskräften zufolge vermutlich aus Russland stammen, haben das Konto eines Meraner Rentners innerhalb weniger Minuten vollkommen leergeräumt.
Die Betrüger sollen nach wie vor ihr Unwesen treiben: Mit mehr oder weniger derselben Masche versuchen sie, Zugangsdaten von Bankkonten ahnungsloser Bürger abzugreifen.
Für den Rentner aus Meran hat alles schein bar ganz harmlos angefangen. „Ich habe eine SMS erhalten, die angeblich von meiner Bank stammte und mich darauf hinwies, dass sich jemand unrechtmäßig meiner Zugangsdaten angeeignet hat“, erklärt der Mann laut einem Bericht der italienischen Tageszeitung Alto Adige. Anschließend sei er aufgefordert worden, seinen Kontostand zu überprüfen. Die SMS ist zu später Stunde gekommen – gegen 23.45 Uhr –, weshalb der ältere Herr wohl auch deshalb auf dem linken Fuß erwischt worden ist.
„Ich habe nicht viel darüber nachgedacht. Ich war mir sicher, das SMS kam von meiner Bank“, erklärt der Mann. Ein fataler Irrtum, wie sich herausstellte. Nachdem er die Zugangsdaten seines Kontos eingegeben hatte, stellte er fest, dass sämtliche Ersparnisse noch da waren. Dann schaltete er das Handy aus.
Erst am nächsten Morgen bemerkte er, dass die besagte SMS verschwunden war. Weil ihn das stutzig machte, scrollte er durch den Verlauf seiner Kurznachrichten, doch die Mitteilung schien nicht mehr auf. Nachdem ihn ein finsterer Verdacht beschlichen hatte, rief er erneut sein Konto auf und erlebte die bittere Überraschung: All seine Ersparnisse waren weg – insgesamt 27.000 Euro. Neben seiner Pension war diese Summe nach vielen arbeitsreichen Jahren das einzige Geld, das ihm verblieben war.
Wie die Ordnungshüter laut Alto Adige bestätigen, ist der Meraner Rentner nicht das einzige Opfer. Ein Bankberater erklärt, warum der SMS-Trick besonders perfide ist. „Wird jemanden die Kreditkarte entwendet, kann der unrechtmäßig abgebuchte Betrag nach der Anzeige rückerstattet werden“, so der Experte. Anders sei dies bei den SMS. „Wenn man die Instruktionen der Betrüger befolgt, hat es den Anschein, als ob man im vollen Einverständnis die Zugangsdaten seines Kontos mit Dritten teilt.“
Die Hacker schicken die SMS in der Regel auch deshalb zwischen 23.30 und 0.30 Uhr, um Verzögerungen in der Reaktionsmöglichkeit der Banken auszunutzen. Das Geld wird in der Regel in Ausland überwiesen und kann nicht mehr sichergestellt werden.
Um solchen Betrügereien vorzubeugen, sollte man auf keinen Fall von öffentlichen Computern aus auf in sein Konto einsteigen, den dreistufigen Sicherheitsmechanismus mit zufallsgeneriertem Zahlencode beim Online-Zugriff nutzen und im Zweifelsfall noch einmal Rücksprache mit der eigenen Bank halten.