Von: luk
Bozen – Der frühere Südtiroler Aktivist Karl Außerer, der seit den 1960-er Jahren auf der Flucht war und seither in Österreich lebte, ist im Alter von 88 Jahren gestorben. Außerer verstarb bereits am 1. Dezember, wie der Südtiroler Heimatbund am Montag mitteilte. Die Organisation ließ einen Kranz an seinem Grab in Innsbruck niederlegen, hieß es.
Der Schreiner zählte zu den Gründern der Untergrundbewegung “Ein Tirol”, die für die meisten der 46 Bombenanschläge in Südtirol zwischen April 1986 und Oktober 1988 verantwortlich sein soll. Wie der Heimatbund betonte, wurden die Anschläge der 1980-er Jahre von “Kriminellen durchgeführt, die vom italienischen Geheimdienst gesteuert wurden, um die Freiheitskämpfer zu diskreditieren”, wie es bei Außerer der Fall gewesen sei, der auch von seinen ehemaligen Kameraden isoliert wurde. “Das hat ihn schwer belastet”, schrieb der Heimatbund.
Zuvor war Außerer in Italien in Abwesenheit wegen Bombenanschlägen in den 1960-er Jahren zu 24 Jahren Haft verurteilt worden. In Österreich wurde Außerer 1989 wegen “Vorbereitung eines Verbrechens mit Sprengstoffen” zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt und 1992 wegen guter Führung um ein Drittel seiner Strafe entlastet.
“Im Jahr 1965 wurde Karl Außerer zusammen mit seinen Mitstreitern Alois Larch und Adolf Obexer in Österreich festgenommen und ohne Anklageerhebung in Haft gehalten. 1967 kam es dann zu einer Verurteilung zu mehreren Monaten Haft, die durch die Untersuchungshaft bereits verbüßt waren. Die Angeklagten hatten sich offen zum aktiven Widerstand gegen die italienische Unterdrückung Südtirols bekannt. Nach dem Urteil sangen die Zuhörer des Prozesses demonstrativ das Andreas-Hofer-Lied”, so der SHB.
“Damals stand die österreichische Bundesregierung unter italienischer Erpressung. Italien machte den Beitritt Österreichs zum Wirtschaftsraum EWG abhängig von der Bereitschaft, den Wünschen Roms bei der Verfolgung Südtiroler Freiheitskämpfer zu entsprechen. Der österreichische Bundeskanzler Dr. Josef Klaus war mehr als willfährig und pries dazu noch in lauten Tönen die innige Freundschaft mit Italien. Als auf Anraten des Tiroler Landeshauptmannes Eduard Wallnöfer Ende der 1960-er Jahre nach Erreichung der „Paket“-Lösung für eine bessere Autonomie der Freiheitskampf eingestellt wurde, ließ sich Karl Außerer in Innsbruck als Tischler nieder. Wie von namhaften Historikern dokumentiert ist, verübten dann in den 1980-er Jahren von dem italienischen Geheimdienst gesteuerte Kriminelle unter dem Titel „Ein Tirol“ provokatorische Anschläge in Südtirol. Ihr Bestreben war es, damit ehemalige Freiheitskämpfer zu diskreditieren und die Forderung nach Aufhebung der Landesteilung als kriminelles Delikt abzustempeln”, so der SHB.
“Bei Karl Außerer war ihnen das gelungen, indem sie ihn bei polizeilichen Verhören in Österreich als „Mitverschwörer“ belastet hatten. Dies hatte 1988 zu einer neuerlichen Verurteilung in Österreich und zu seiner Isolierung gegenüber anderen ehemaligen Freiheitskämpfern geführt. Darunter hat er stets sehr gelitten.” Der Südtiroler Heimatbund hat einen Kranz an seinem Grab niederlegen lassen, um auch seines tragischen Schicksals zu gedenken.