Ein Kommentar

Gefährliche Mythen

Dienstag, 24. August 2021 | 08:17 Uhr

Bozen – Die widerlegte rechtsextreme Verschwörungstheorie QAnon verdächtigt Politiker in den USA und eine Hollywood-Elite, an einem globalen Kinderhändlerring beteiligt zu sein. Nach dem Anschlag auf das Kapitol ist es um QAnon wieder ruhiger geworden. Trotz allem ist die Bewegung noch da – und gerade in Zeiten von Corona gefährlich.

Laut dem abstrusen Mythos würden die Kinder gefoltert und missbraucht, um anschließend aus ihrem Blut ein Verjüngungselixier zu gewinnen. Klingt bizarr, oder? Kein vernünftiger Mensch würde so etwas ernst nehmen. Laut Umfragen glauben allerdings 15 bis 20 Prozent der US-Bürger an Kernaussagen von QAnon.

Wie gefangen Menschen in Verschwörungstheorien sein können, darüber berichten ehemalige Anhänger. Ihre Erfahrungen decken sich in vielen Punkten mit Sektenaussteigern.

Was solche Vorstellungen anrichten, merkt man, wenn man sich in die Schuhe eines überzeugten QAnon-Anhängers versetzt: in jemanden, der mit jeder Faser seines Wesens daran glaubt, dass eine finstere Elite verbotene Experimente mit den eigenen Kindern durchführen will und dass eine erfundene Pandemie den besten Vorwand dafür liefert.

Gerade jetzt wird weltweit über die Impfung für Kinder diskutiert. Das Gefühl der Ohnmacht, das sich aufstaut, und die Wut müssen nahezu grenzenlos sein. Bei 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung ist das ein wahres Pulverfass.

Von: mk

Bezirk: Bozen