Flucht mit Gipsbein nach über zwei Wochen vorbei

Gefasst: Ausbrecher von Bozen in Frankreich verhaftet

Freitag, 05. September 2025 | 15:11 Uhr

Von: luk

Sainte-Agnès/Bozen – Ein tunesischer Staatsangehöriger (19), der Mitte August aus dem Gefängnis von Bozen ausgebrochen war, ist nun in Frankreich gefasst worden. Die französische Gendarmerie vollstreckte gestern in Sainte-Agnès nahe der italienischen Grenze den europäischen Haftbefehl gegen den Flüchtigen.

Der dramatische Fall nahm am 17. August seinen Anfang, als zwei ausländische Häftlinge aus der Haftanstalt Bozen flüchteten. Während die Staatspolizei einen 30-jährigen Marokkaner bereits kurz darauf in Meran festnehmen konnte, gelang dem Tunesier zunächst die Flucht ins Ausland. Zuvor ließ er sich bekanntlich noch in der Notaufnahme des Bozner Krankenhauses seine bei der Flucht erlittene Verletzung verarzten. Mit einem Gipsbein suchte er schließlich das Weite.

Staatsanwaltschaft Bozen

Trotz der Gerissenheit des jungen Kriminellen, ließen die Ermittler der Bozner Quästur nicht locker. Durch gezielte Observationen zwischen Südtirol und anderen norditalienischen Regionen sowie dank ihrer Kenntnisse der örtlichen Kriminalitätsstrukturen konnten sie ein Netzwerk identifizieren, das dem jungen Mann zur Flucht verholfen hatte. Gemeinsam mit dem regionalen Ermittlungsteam der Gefängnispolizei aus Padua werteten die Exekutivbeamten Videoüberwachungsaufnahmen aus und rekonstruierten so die Fluchtroute des Mannes.

Die akribische Spurensuche zahlte sich aus: Bereits am Abend seiner Flucht war der Tunesier offenbar nach Frankreich gebracht worden – eine Erkenntnis, die auch durch Daten von Grenzübergängen bestätigt wurde.

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Bozen erließ das Berufungsgericht Bologna schließlich den europäischen Haftbefehl. In enger Zusammenarbeit mit italienischen und französischen Polizeibehörden gelang es, den Flüchtigen aufzuspüren und zu verhaften.

Der Mann wird nun nach Italien ausgeliefert. Dort erwartet ihn nicht nur die Strafverfolgung wegen der Gefängnisflucht, sondern auch ein Verfahren wegen eines Raubüberfalls, den er im Dezember 2024 in Rimini begangen haben soll.

Bezirk: Bozen

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