Wirtschaft ruft nach Entlastung

13. Monatslohn spielt für Geschenkekauf geringere Rolle

Sonntag, 14. Dezember 2025 | 16:45 Uhr

Von: mk

Bozen – Das 13. Monatsgehalt ist auch in diesem Jahr der wichtigste Motor für das Weihnachtsgeschäft, doch die Stimmung bei den Familien bleibt verhalten. Zwar fließt im Dezember viel Geld in den Markt, doch ein immer größerer Teil davon wird eher für Rücklagen oder unaufschiebbare Rechnungen verwendet. Elena Bonaldi, Präsidentin des Unternehmerverbandes Confesercenti in Südtirol, fordert deshalb strukturelle Reformen.

Laut einer Erhebung des Marktforschungsunternehmens Ipsos und von Confesercenti stehen im Dezember in Italien rund 52,5 Milliarden Euro an zusätzlicher Liquidität zur Verfügung – eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr, die rund 36 Millionen Arbeitnehmer und Rentner betrifft.

Doch die Daten zeigen eine zweigeteilte Realität: Während für jeden zweiten Italiener der Kauf von Geschenken Priorität hat, wächst die Zahl derer, die das Weihnachtsgeld direkt sparen oder für Fixkosten wie Rechnungen, Kredite, Gesundheitsausgaben und Haushaltsführung verwenden müssen. Weihnachten bleibt zwar entscheidend für den Handel, doch die Brieftasche sitzt mit Blick aufs Familienbudget weniger locker.

Südtiroler Kunden setzen auf Qualität

„Auch in Südtirol ist das 13. Monatsgehalt ein entscheidender Faktor für viele lokale Geschäfte, insbesondere in den Bereichen Geschenkartikel, Bekleidung und personennahe Dienstleistungen“, erklärt Elena Bonaldi. „Gleichzeitig spüren wir aber deutlich, dass die Kundschaft wählerischer geworden ist. Ausgaben werden sorgfältig geplant, Einkäufe gebündelt. Dabei wird Qualität, Nützlichkeit und das Vertrauensverhältnis zum Geschäft vor Ort bevorzugt.“

Forderung nach Steuerentlastung

Der Trend, das zusätzliche Gehalt zum Stopfen von Finanzlöchern zu nutzen, spiegele den jahrelangen Druck auf die Realeinkommen und die gestiegenen Lebenshaltungskosten wider. „Der lokale Einzelhandel erfüllt neben seiner wirtschaftlichen auch eine soziale Funktion“, so Bonaldi weiter. Um den Konsum wirklich anzukurbeln, brauche es jedoch mehr als nur den saisonalen Effekt: „Es sind strukturelle Eingriffe nötig, die die Kaufkraft stärken – angefangen bei einer Senkung der Steuerlast.“ Nur so könne das Weihnachtsgeld wieder zu einem echten Multiplikator für Zuversicht werden, statt nur eine kurze Atempause zu verschaffen.

Bezirk: Bozen

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