Noch nie so viele Wildschweine innerhalb weniger Wochen aufgetaucht

Gefürchteter Schadensbringer: Wildschweine überrennen Südtirol

Mittwoch, 14. Juni 2017 | 12:00 Uhr
Update

Bozen – Für Wildschweine herrschen in Südtirol ideale Bedingungen. Doch bei Bauern sind sie wegen Wühlschäden gefürchtet. In diesem Jahr sind innerhalb von nur wenigen Wochen so viele Wildschweine wie noch nie aufgetaucht.

Laut dem Tagblatt Dolomiten wurden seit Mai neun Tiere getötet, wobei sieben von Jägern erlegt wurden und zwei nach Autounfällen verendet sind.

Damit nähert sich Südtirol dem Rekordjahr 2008: Damals wurden in einem Jahr 18 Tiere abgeschossen, und zwei überlebten jeweils einen Autounfall nicht.

Dort, wo die Schwarzkittel auftauchen, breiten sie sich auch aus: im Trentino, in Belluno, in Tirol und Kärnten. „Wir waren bisher die letzte Insel der Seligen, die nicht viel Schwarzwild hatte“, sagt der Mitarbeiter des Jagdverbandes, Lothar Gerstgrasser. „Die Jägerschaft ist daher sehr bestrebt, Wildschweine frühzeitig zu erlegen“, unterstreicht Gerstgrasser.

Denn für die Landwirtschaft sind die Wildschweine eine Plage: Sie pflügen die Bergwiesen um und hinterlassen einen Acker, den der Bergbauer dann händisch wieder einebnen muss, berichten die „Dolomiten“. Ein vermehrtes Auftauchen der Wildschweine in den Berggebieten würde für die Bewirtschaftung der Bergbauernhöfe nicht absehbare Probleme mit sich bringen. In den Apfelwiesen sind Wildschweine natürlich auch kein gern gesehener Gast.

Nicht immer muss aber zur Büchse gegriffen werden, manchmal erledigt sich das Problem auch von selbst, wie der stellvertretende Direktor des Amtes für Jagd und Fischerei, Andreas Agreiter erklärt: Im Verhältnis zu anderen Schalenwildtieren werden Wildschweine relativ häufig Opfer von Verkehrsunfällen, sagt Agreiter.

Dass Wildschweine immer wieder auf Straßen unterwegs sind, hängt damit zusammen, dass die Tiere häufig auf Wanderschaft sind und dabei weite Wege zurücklegen.

Wie viele Wildschweine dauerhaft in Südtirol leben, kann man nicht genau beziffern. Es sind derzeit womöglich nur einzelne – aber das könnte sich bald ändern. In der Umgebung von Salurn soll es eine Rotte (größere Gruppe) geben.

Von: luk

Bezirk: Bozen