Was kann getan werden? - ein Kommentar

Gegen Gewalt an Südtirols Schulen!

Donnerstag, 14. Februar 2019 | 10:06 Uhr

Bozen – Der Fall eines Mädchens, das in einer italienischen Oberschule – so die Anschuldigung des Vaters – bei einer Prügelattacke am Auge verletzt wurde, lässt weit über Bozen hinaus aufhorchen und beschäftigt inzwischen sogar die nationalen Medien.

Das ist wenig verwunderlich. Eltern bringen ihre minderjährigen Kinder in die Schule in der Gewissheit, dass sie dort für ihr späteres Leben lernen und dort sicher aufgehoben sind. Die brutale Attacke an einem Ort, der im Empfinden der Eltern fast als „zweites Nest“ gilt, berührt daher deren Urängste und schreckt sorgende Mütter und Väter auf.

Aber machen wir uns nichts vor. Rangeleien und fliegende Fäuste hat es auch in der Vergangenheit an Südtirols Schulen gegeben. Neu hingegen ist das ganze Ausmaß an Gewalt, das – wenn der oder die Unterlegene Pech hat – auch zu bleibenden Schäden führen kann.

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Was kann getan werden, um an Südtirols Oberschulen – Letztere geraten aufgrund des Vorfalls in Bozen natürlich besonders ins Blickfeld – die Sicherheit zu verbessern? Wie immer in solchen Fällen werden natürlich Informations- und Deeskalationsmaßnahmen für Schüler und Eltern vorgeschlagen. Aber die greifen zu kurz. An Südtirols Oberschulen fehlen oftmals strikte Kontrollen, wer in der Schule ein- und ausgeht. Es ist bereits vorgekommen, dass Jugendliche von der Straße ungesehen und unkontrolliert direkt in die Innenräume der Schule gelangt sind. Oft scheint es auch am Bewusstsein zu mangeln, dass „schwierige“ und verhaltensauffällige Schüler nicht ohne weiteres in einer normalen Schulklasse untergebracht werden können.

Aber auch das Land muss mitziehen. Oft stehen zu wenige Lehrer, Stützlehrer und Erzieher zu vielen Schülern gegenüber, sodass sowohl der Unterricht als auch Betreuung und Aufsicht darunter leiden. Hier ist es dringend notwendig, die Personalpolitik des Landes zu überdenken und besonders die Anzahl der Lehrer in den kritischen ersten Klassen mancher Oberschulen aufzustocken.

So könnte die Gewalttat trotz ihrer Brutalität doch noch etwas Gutes mit sich bringen – nämlich, dass die Sicherheit an manchen Schulen weiter erhöht wird.

Von: ka

Bezirk: Bozen