Von: mk
Bozen/Trient – Im ersten Semester 2020 haben Anzeigen wegen mutmaßlicher Geldwäsche um 47 Prozent zugenommen im Vergleich zum selben Zeitraum des Vorjahres, berichtet die Nachrichtenagentur Ansa. Die entsprechenden Daten wurden von der italienischen Einheit für Finanzinformation (UIF) erhoben und in einem Dossier der Vereinigung „Libera. Associazioni, nomi e numeri contro le mafie“ veröffentlicht.
Inhalt des Dossiers ist die Frage, wie sich das organisierte Verbrechen die Corona-Pandemie zunutze macht. Im Trentino-Südtirol sind Anzeigen wegen Geldwäsche von 658 im ersten Halbjahr 2019 auf 968 heuer in der ersten Jahreshälfte angestiegen.
Die Region verzeichnet damit den höchsten Anstieg neben Latium mit 38 Prozent und Sardinien mit 37 Prozent. Im Jahr 2020 sind im Trentino-Südtirol auch zwei Verbotsmaßnahmen gegen Firmen erlassen worden, die unter Verdacht standen, von kriminellen Organisationen kontrolliert zu werden. Im Jahr zuvor waren solche Maßnahmen nicht notwendig.
Die Vereinigung „Libera“ verweist auch auf den jüngsten Bericht der gesamtstaatlichen Antimafia-Direktion und geht auf Ermittlungsergebnisse zu Fällen von mutmaßlicher Geldwäsche auf nationaler Ebene ein. Demnach soll es in einigen Fällen zu Überweisungen von beachtlichen Summen an Kapital aus dem Ausland gekommen sein. Die Corona-Pandemie wurde dabei als Vorwand benutzt. So wurde behauptet, mit dem Geld würden italienische Firmen unterstützt, die in Not geraten sind. Laut Verdacht handelt es sich allerdings um Schwarzgeld, das nach Italien zurück überführt werden sollte.