Von: luk
Meran – In einer Pressemitteilung nimmt der Beirat für Chancengleichheit der Stadtgemeinde Meran Stellung zum Thema Gewalt gegen Frauen und fordert: “Präventiv pädagogische Programme und Anti-Gewalt-Fortbildungen einführen und verstärken”.
“Wir drücken der jungen Frau, die an einem öffentlichen Ort unserer Stadt Opfer einer Vergewaltigung wurde, unsere Anteilnahme aus. Wir hoffen sehr darauf, dass ihre Anonymität respektiert und diese Tat nicht instrumentalisiert wird, vor allem nicht für politische Zwecke”, schreiben die Präsident des Beirats Claudia Bellasi und die Vizepräsidentin Sabine Kiem in der Aussendung.
“Wir wissen, dass sie leider nicht das einzige Opfer dieser Tage ist: Nicht alle geschlechtsspezifischen Gewalttaten kommen in der Regel zur Anzeige und erlangen so öffentliche Aufmerksamkeit. Gewalt gegen Frauen ist alltäglich und finden überall rund um uns herum statt, weil sie das Ergebnis einer toxischen patriarchalen Gesellschaft ist und sie wirkt sich sowohl auf Männer, als auch auf Frauen – jeglicher sozialer oder kultureller Herkunft – aus. Diese Gesellschaft wahrt die körperliche Unversehrtheit und Wahlfreiheit von Frauen nicht zur Gänze, sie nimmt deren Anzeigen nicht ernst und beschützt sie nicht. Diese Gesellschaft macht sich nicht auf die Suche nach konkreten Lösungen, um die männlichen Privilegien und ihre Präpotenz in Frage zu stellen. Die Solidaritätsveranstaltungen genügen nicht mehr: Was wir dringend brauchen, sind großzügige Finanzierungen für präventiv wirksame pädagogische Programme in allen Schulstufen, zu Themen der Sexualerziehung, der Konfliktlösung und Anti-Gewalttrainings”, so der Beirat.
“Wir fordern ab sofort spezifische Fortbildungen für Betreiber_innen von Bars und öffentlichen Lokalen, die Fortführung und die Verstärkung der koordinierten Vernetzung zwischen Polizei, Sanitätsdiensten, Sozialdiensten, privaten sozialen Vereinen und den Frauenaufnahmezentren. Wir appellieren an alle unsere Meraner Mitbürger*innen, dass sie sich in jedem Zusammenhang für eine inklusive Stadt einsetzen, die sicher und gewaltfrei für alle ist, weil dieser erneute Vorfall unserer ganzen Gemeinschaft den Spiegel des Scheiterns vorhält. Es ist Aufgabe der gesamten Gesellschaft zielgerichtet jegliche Form von Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen, aber wir appellieren vor allem an die Männer, die in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle spielen könnten, indem sie Macho-Attitüden und inakzeptables sexuell übergriffiges Verhalten meiden und anzeigen, wenn sie es hören und sehen. Schweigen bedeutet zu Komplizen zu werden…, nicht zu schweigen bedeutet zu helfen”, heißt es abschließend.