Bozen – Die Carabinieri haben mehrere Personen wegen Drogenhandels festgenommen. Auf den Talferwiesen ist es zu einem Hubschraubereinsatz gekommen, im Bozner Stadtzentrum waren zahlreiche Beamte unterwegs, die Hundestaffel des siebten Regiments von Leifers und der Finanzpolizei stand ebenfalls im Einsatz.
Am heutigen Donnerstag haben die Carabinieri sieben Personen aus Nigeria festgenommen und in Untersuchungshaft überstellt. Zwei weitere Personen, gegen die ebenfalls ein Vollstreckungsbefehl vorliegt, wurden noch nicht aufgefunden. Zwölf Personen wurden hingegen wegen Drogenhandels angezeigt. Unter den Verhafteten befindet sich auch jener Nigerianer, der erst kürzlich einen Carabiniere mit einem Stock angegriffen hat.
Einer der mutmaßlichen Täter wurde in Meran verhaftet, der bei Landsleuten untergetaucht ist, für die anderen klickten die Handschellen auf dem Bahnhofspark in Bozen. Zwei weitere Personen wurden wegen Verstöße gegen Regeln zur Einwanderung und zwei weitere wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt angezeigt
Ermittlungen laufen bereits seit Anfang 2019, die Untersuchung leitet die Bozner Staatsanwaltschaft.
Insgesamt wurden im Rahmen der Operation 30 Drogenkonsumenten ausgeforscht und dem Regierungskommissariat gemeldet, 80 Personen wurden kontrolliert, teilweise bevor sie Drogen kaufen konnten. Immer wieder wurden während der Kontrollen auch Schlägereien inszeniert, um von den Drogen abzulenken und bei Bedarf “heiße” Päckchen unauffällig zu entfernen. Die Drogen wurden von den Dealern raffiniert in den Grünanlagen versteckt.
Auch Bargeld in der Höhe von rund 1.500 Euro sowie 400 kleinere Mengen an Rauschgift wurden beschlagnahmt – darunter Haschisch, Heroin, Kokain und Marihuana.
Die Carabinieri lobten die Zusammenarbeit mit der Gerichtsbarkeit bei den Verhaftungen. Razzien wurden auch auf dem Kapuziner- und auf dem Verdi-Platz durchgeführt.
Die Operation läuft noch. Unter anderem wurde am heutigen Donnerstag auch ein Mann aus Gambia mit 30 Gramm Marihuana erwischt und angezeigt. Rund 60 Carabinieri waren heute im Einsatz.
Dass es einen Zusammenhang zu den zwei Drogentoten gibt, die vor ein paar Tagen auf der Toilette des Bozner Bahnhofs aufgefunden worden waren, wollten die Carabinieri nicht bestätigen. Die beiden Toten hätten lediglich für mehr Aufmerksamkeit gesorgt. Schuld an dem Tod der beiden Männer soll der besondere Reinheitsgehalt des Heroins gewesen sein, der laut Untersuchungen von Drogenresten bei 30 Prozent liegt.
Die Carabinieri haben heute die wichtigsten Details zu der Operation, die seit März 2019 läuft, im Rahmen einer Pressekonferenz bekanntgegeben. Der Gruppe von Nigerianern wird vorgeworfen, einen florierenden Handel mit diversen Drogen aufgebaut und mitten am Tag betrieben zu haben.
Alle Verdächtigten sind zwischen im Altern zwischen 19 und 37 Jahren und verfügen über keine feste Unterkunft. Nur einer verfügt über eine reguläre Aufenthaltsgenehmigung, die derzeit überprüft wird. Bei den anderen ist die Genehmigung abgelaufen.
Die Ermittlungen wurden nicht mittels Abhörmethoden durchgeführt, sondern es wurde sorgsam das Territorium überwacht und die Verdächtigen wurden beschattet. Die mutmaßlichen Dealer wurden beim Verkauf fotografiert oder auf Video aufgenommen. Unter den Kunden befanden sich auch Jugendliche. Die Carabinieri haben sich im Verlauf der Ermittlungen auch mit anderen Ordnungskräften ausgetauscht.
Von: mk
